Wider die Gebrechlichkeit: drei Maßnahmen

Wider die Gebrechlichkeit: drei Maßnahmen

Liebe Leserin, lieber Leser,

„Frailty“ lautet ein Terminus, der sich in letzter Zeit immer öfter in der Fachliteratur findet. Er beschreibt so etwas wie Gebrechlichkeit. Nach einer aktuellen Definition ist damit unter Bezug auf den älteren Menschen ein Zustand mit „verringerten physischen und/oder psychischen Reserven“ (…) „für interne und externe Stressoren“ gemeint. Gefährdet sein können allerdings auch schon Menschen mittleren Alters. Neben Genetik und erlittenen biografisch belastenden Ereignissen spielen drei Faktoren eine wichtige Rolle, um einen solchen Zustand zu vermeiden oder zumindest hinauszuzögern:

1. Regelmäßige Bewegung mit Verbesserung der Ausdauer und Stärkung der Muskelkraft. Peter Kraus, bekannter österreichischer Rock’n-Roll-Sänger – mittlerweile deutlich über 80 Jahre alt und immer noch erstaunlich fit wirkend –, betonte ergänzend, wie wichtig im Alter auch regelmäßiges „Dehnen“ sei.

2. Der Faktor Ernährung: Mediterrane Kost mit Fisch, Obst, frischem Gemüse, Olivenöl, Ballaststoffen und wenig Fertigprodukten eignet sich besonders. Mit dem Alter sinkt der Kalorienbedarf, deswegen sollte auch die Nahrungsmenge angepasst werden, um Übergewicht zu vermeiden. Nach meiner Erfahrung droht allerdings Hochbetagten oft das Gegenteil: Sie essen zu wenig, nehmen immer mehr ab und sind mangelernährt. Deswegen gerade im Alter auch an Vitalstoffdefizite denken, insbesondere bezüglich Vitaminen B12 und D, Eisen sowie Mag­nesium.

3. Medikamenteneinnahme: Der 75-jährige Durchschnittsdeutsche soll mehr als sieben verschiedene chemische Medikamente einnehmen, was aufgrund der komplexen möglichen Wechselwirkungen kaum vereinbar ist. Deswegen gilt: Immer einmal mit dem Hausarzt checken, was noch nötig ist und was abgesetzt werden kann. Da das deutsche Gesundheitswesen ermöglicht, Ärzte verschiedener Fachrichtungen unabhängig voneinander aufzusuchen, ohne dass diese voneinander wissen, sollte zumindest der Hausarzt immer informiert werden, was der Patient alles einnimmt.

Kurzum: Zur Vorbeugung gegen Gebrechlichkeit helfen also zwei Naturheilverfahren (Bewegung und gesunde Ernährung) und ein klassisch-hippokratisches Prinzip: die Eliminatio, das Weglassen des nicht unbedingt Erforderlichen. So einfach kann moderne Medizin sein.

Bleiben Sie gesund!

Dr. med. Rainer Matejka