Bei Störungen in der Verteilung des Fettgewebes denkt man meist nicht sofort an ein Problem der Leber. Die folgende Geschichte zeigt jedoch den typischen Verlauf eines solchen Krankheitsbildes, das unter verschiedenen Namen bekannt ist, meist jedoch mit dem Namen des Erstbeschreibers – dem deutschen Chirurgen Otto Wilhelm Madelung (1846 – 1926) – in Verbindung gebracht wird: dem „Madelung-Syndrom“.
Alkoholschaden hat langfristige Folgen
In die naturheilkundliche Abteilung unserer Klinik kam die 43-jährige Sabine W. (Name von der Redaktion geändert), um Schwellungen an Oberarm und Oberkörper entstauen zu lassen. Seit zwei Jahren beobachtete sie, dass sich das Fettgewebe in diesem Bereich vermehrte. Zu Beginn der Entwicklung war eine Leberzirrhose wegen Alkoholmissbrauchs festgestellt worden. Frau W. hatte zuvor über viele Jahre Alkohol in größeren Mengen getrunken, zeitweise bis zu einer Flasche Branntwein am Tag. Vom Zeitpunkt der Diagnose an war sie aber auf eigenen Antrieb und ohne professionelle Hilfe abstinent geblieben. Die übrige Vorgeschichte war unauffällig. In vielen, jedoch nicht allen Fällen des Madelung-Syndroms besteht ein eindeutiger Zusammenhang zu einer alkoholischen Leberschädigung, wobei die ursächlichen Beziehungen im Einzelnen nicht geklärt sind. Erwiesen ist, dass die wichtigste therapeutische Maßnahme die Abstinenz ist, sofern ein Alkoholmissbrauch vorliegt.
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