Paprika

Farbenfrohe Vielfalt mit Vitaminen und Biss

Dipl.-Biol. Susanne Kudicke

Bis 1945 waren Paprikaschoten in Deutschland nahezu unbekannt. Heutzutage sind sie ganzjährig erhältlich. Frische Paprikaschoten kommen zum großen Teil entweder aus dem Mittelmeerraum oder aus niederländischen und deutschen Gewächshäusern. Besondere Züchtungen, z. B. aus der biologischen Landwirtschaft, ermöglichen jedoch auch den Freiland-Anbau in hiesigen Breiten. Je nach Sorte und Wetter werden die Früchte von Juli bis in den Herbst hinein geerntet. Die Bezeichnung „Schote“ ist sprachlich ungenau, botanisch gesehen handelt es sich nämlich um eine Beerenfrucht. Die Urform der meisten kultivierten Paprika, die Unterart ‚Tepin‘, wächst auch heute noch wild in Südamerika. Ihre 1 cm großen, runden Früchte dienten bereits vor 9000 Jahren als Gewürz-, Heil- und Wundermittel. Heute zählen die scharfen und nicht kultivierbaren Tepinfrüchte wegen ihres einzigartigen Geschmacks zu den teuersten Gewürzen der Welt.

Paprika (Capsicum annuum) kommen – je nach Züchtung – in unterschiedlichen Farben und Formen auf den Markt. Grüne, violette und schwarze Schoten werden unreif geerntet. Sie schmecken eher herb, haben eine knackig-feste Haut und sind schwer verdaulich. Gelbe und rote Exemplare haben ein deutlich süßeres Aroma und eine zartere Haut. Sie werden voll ausgereift geerntet. Zwar sind sie nicht so lange haltbar wie grüne, enthalten aber wesentlich mehr Beta-Karotin und Vitamin C. Schwarze Paprika wurden neu gezüchtet und liegen im Geschmack zwischen grünen und roten Exemplaren. Wenn man sie am Strauch hängen lässt, werden sie ebenfalls rot. Vom Balkan kommen weiß-gelbe, mild schmeckende Spitzpaprika. Eine köstliche Vorspeise kann man mit „Pimientos de Padrón“, kleinen grünen Paprika aus der Nähe des Ortes Padrón in Galizien, zubereiten: Die ganzen Früchte in Olivenöl braten, bis die Haut Blasen wirft und braun wird und anschließend mit Fleur de Sel bestreuen. Es ist ein spanisches Tapasgericht. Seit neuestem findet man in Supermärkten preiswertere Früchte unter dem Namen „Bratpaprika“. Unwahrscheinlich, dass es sich um die Originale handelt. Sie können gut schmecken, aber manchmal auch sehr bitter und ungenießbar sein.

Den Artikel zu dieser redaktionellen Einleitung finden Sie in der Naturarzt-Druckausgabe 9/2016