Während eines Handballspiels am Wochenende war der 18-jährige Jonas (Name geändert) im Sprungwurf vom gegnerischen Abwehrspieler unterlaufen worden und bei der Landung mit dem Fuß so unglücklich aufgekommen, dass der Hobbyhandballer nach außen umknickte und ausgewechselt werden musste. Nun stellte er sich Montagsmorgens mit geschwollenem Sprunggelenk, an Unterarmgehstützen humpelnd, in der Praxis vor.
Obwohl die Betreuer den geschwollenen, schmerzhaften Knöchel am Spielfeldrand sofort richtig nach dem PECH-Schema behandelt hatten (P = Pause, E = Eis, C = Kompression (engl. „compression“), H = Hochlagern), waren die Beschwerden sehr stark. Jonas hatte deshalb die Unfallklinik aufgesucht, wo glücklicherweise ein Bruch ausgeschlossen werden konnte. Außerdem war ein Diclofenac-Salbenverband angelegt worden.
Sportunfälle sind eine häufige Ursache
Die gewaltsame Überdehnung des äußeren Halteapparats des Sprunggelenks wird in der Sportmedizin auch als Supinationstrauma bezeichnet. Unter Supination versteht man eine über die natürliche Bewegung hinausgehende Innendrehung (Supination), die durch den Unfall hervorgerufen wird. Eine solche Sprunggelenksverstauchung (Distorsion) stellt die häufigste Verletzung in allen Sportarten dar. Bei unserem Handballspieler war in der Klinik die Diagnose einer erst- bis zweitgradigen Distorsion, d. h. eines einzelnen Bandanrisses des seitlichen Bandapparates gestellt worden.
Bei einer erstgradigen Distorsion, bei der der äußere Bandapparat nur überdehnt ist, kann der betroffene Sportler sein Bein noch voll belasten, bei der zweitgradigen hingegen nur noch teilweise oder gar nicht mehr. In diesem Fall ist entweder nur die vordere Bandverbindung zwischen Sprung- und Wadenbein in Mitleidenschaft gezogen oder zusätzlich noch das Band zwischen Waden- und Fersenbein. Bei der drittgradigen Distorsion sind alle drei Außenbänder gerissen, bei der viertgradigen auch noch das innen gelegene Deltaband, was in der Regel dann operativ versorgt werden muss.
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