Die 30-jährige Renate G. kam eines Abends mit dem Wunsch in meine Praxis, sich einfach nur wieder „normal“ zu fühlen. „Seit fast fünf Monaten bin ich schlapp“, klagte sie. „Sobald ich mich anstrenge, steigt sogar die Körpertemperatur bis auf 38 Grad. Nur selten geht es mir besser, und nachts erwache ich oft nassgeschwitzt.“ Erst hatte sie einen Hals-Nasen-Ohrenarzt konsultiert, der eine eitrige Angina feststellte und ein Antibiotikum verschrieb. Die Halsschmerzen besserten sich zwar, gingen aber nicht völlig weg. Als sie wieder schlimmer wurden, wiederholte sich das Ganze noch dreimal im Lauf der Monate. „Jetzt ist der Darm durcheinander, und ich habe häufig Durchfall“, erklärte sie mir. „Irgendwann habe ich den Spiegel genommen“, erzählte sie, „und in den Hals geschaut. Auf den Mandeln konnte man schmierige Beläge erkennen.“
Blutwerte deckten Mängel auf
Fast zwölf Stunden täglich hatte sie sich ins Büro gequält, um ihre Arbeit zu bewältigen. Nun hielt sie kaum acht Stunden durch. Sie sei drei Wochen krankgeschrieben gewesen, könne aber doch nicht ständig fehlen. An Sport sei nicht zu denken. Den bräuchte sie aber dringend, um Stress abzubauen. Müde sei sie auch früher gelegentlich gewesen, nun wache sie nachts aber oft wegen Wadenkrämpfen auf. Die Haare seien dünner geworden, die Nägel brüchig.
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