Grünkohl

Vom biederen Gemüse zum kultigen Superfood

Dipl.-Biol. Susanne Kudicke

Das klassische Wintergemüse Grünkohl (Brassica oleracea var. sabellica L.), das man früher nur als zerkochte Beilage kannte, hat seit einigen Jahren mit neuen Zubereitungsarten einen Imagewandel erfahren: Die moderne vegetarische Küche serviert Grünkohl als knackigen Salat, cremige Suppe oder knusprige Chips (engl. Kale-Chips). Angefangen hat dieser Trend in Manhattens Szenelokalen, wo Grünkohl zum gesunden Superfood gekürt wurde.

Das auch Grün-, Braun- oder Krauskohl genannte Gemüse hat vor allem in Norddeutschland Tradition. An der Nordseeküste liegt das größte Kohlanbaugebiet Europas, der Grünkohl wächst allerdings nur auf circa 1000 Hektar. Die Pflanzen können mannshoch werden und weisen unterschiedlich geformte und gefärbte Blätter auf. Die Städte Bremen und Oldenburg nehmen den Kohl jeweils für sich als „Spezialität“ in Anspruch. In weiten Teilen Niedersachsens und Schleswig-Holsteins ist Grünkohlessen in den Herbst- und Wintermonaten Kult: Man geht auf Kohlfahrt und kürt einen Kohlkönig. Ein typisches Gericht ist Grünkohl mit Pinkel, einer geräucherten Grützwurst, oder auch mit Kassler, Kohlwurst oder grober Bratwurst sowie Bratkartoffeln. Mit diesen fetten und deftigen Gerichten hat der in den USA bei fitness- und gesundheitsbewussten Personen beliebte Grünkohl allerdings nichts gemein. Seit 2015 serviert sogar McDonalds in Kalifornien Grünkohl zum Frühstück …

Den Artikel zu dieser redaktionellen Einleitung finden Sie in der Naturarzt-Druckausgabe 1/2019