Viele Menschen stehen unter Anspannung und schlucken so manchen Ärger hinunter. Einige nehmen die Probleme abends förmlich mit ins Bett. Der aufgestaute seelische Druck wird oft unbewusst an die Muskeln des Kauapparates weitergegeben, die sich verkrampfen. Die Folge ist Zähneknirschen (Bruxismus). Etwa jeder Zweite reagiert damit zeitweise auf berufliche oder private Überforderung. Doch nur ein Fünftel entwickelt chronische Beschwerden. Falsch eingesetzte Füllungen, Prothesen oder Inlays können neben Stress ebenfalls als Auslöser in Frage kommen. Durch das nächtliche Knirschen schmerzen morgens Zähne und Kiefermuskulatur. Belastet werden auch die Kiefergelenke und -knochen sowie die kleinen Muskeln in Gesicht und Nacken. Die Spannungen können sich bis in die Halswirbelsäule oder den Schultergürtel ausbreiten und dort zusätzlich Kopfschmerzen, Ohrgeräusche, Schwindel oder einschlafende Hände (Parästhesien) verursachen. Tritt das Knirschen über einen langen Zeitraum auf, werden die Zähne nach und nach abgeschliffen, und die Kauflächen verlieren ihre ursprüngliche Form.
Sanfte Behandlungsmethoden können auch starkes Zähneknirschen bessern, wie ein Praxis-Beispiel zeigt. Carmen Walther (Name geändert) hatte vor wenigen Jahren den Handwerksbetrieb ihres Vaters übernommen. Seitdem litt sie an sehr stark ausgeprägtem Bruxismus. Sie trug nun Verantwortung für über 30 Mitarbeiter. Diese Anforderungen belasteten sie massiv …