Liebe Leserin, lieber Leser,
unter allen Tumorarten gilt der Bauchspeicheldrüsenkrebs als besonders heimtückische. Die 5-Jahres-Überlebensrate bei Pankreaskarzinom betrug lange Zeit gerade mal 10 % – die schlechteste Prognose aller Tumorarten. Ein kürzlich erschienener Fachartikel der Deutschen Medizinischen Wochenschrift nennt beunruhigende Zahlen: Demnach stieg die Zahl der Pankreastumoren v. a. bei jungen Menschen erschreckend an. Zwischen 1995 und 2014 soll die Zunahme bei den 25- bis 29-Jährigen(!) 4,3 % pro Jahr betragen haben, bei den 30- bis 34-Jährigen 2,5 %, bei den 35- bis 39-Jährigen 1,3 % und bei den 40- bis 84-Jährigen nur 1 %. Eine Erklärung für die starke Zunahme bei jungen Menschen haben Experten bislang nicht. Die Erkrankungsraten liegen zudem in Deutschland signifikant höher als etwa in Spanien. Bei Männern zeigen sich sinkende Sterberaten in Spanien, Großbritannien und Polen, bei Frauen ansteigende Sterberaten – bis auf Großbritannien und Polen. Auch für diese eigenartigen Entwicklungen hat die Wissenschaft bislang keine plausible Erklärung.
Deutlicher geworden ist in den letzten Jahren jedoch der Zusammenhang zu Lebensstilfaktoren. Demnach sollen 26 % der Pankreaskrebstodesfälle durch Rauchen bedingt sein. Auch Passivrauchen im Kindesalter steigert das Risiko. Das ist schon deshalb alarmierend, weil 40 % der Kinder mit mindestens einem rauchenden Elternteil zusammenleben. 3 – 5 % der Pankreaskarzinome sollen alkoholbedingt sein. Kritisch wird es bei mehr als drei Drinks pro Tag. Übergewicht und/oder ein länger als fünf Jahre bestehender Diabetes verdoppeln das Risiko für Pankreaskrebs. Andererseits kann ein Pankreaskarzinom selbst Diabetes auslösen, deshalb sollte man bei plötzlich neu auftretendem Diabetes immer wachsam sein. Doch bei all diesen bedrohlichen Fakten gibt es auch etwas Hoffnung: Gelingt die Früherkennung im noch symptomfreien Stadium (was mit bildgebenden Verfahren schwierig genug ist), beträgt die 5-Jahres-Überlebensrate mittlerweile 84 % statt wie zuvor 45 %. Durch Einsatz künstlicher Intelligenz gelingt eine bessere Auswertung von CT-Untersuchungen. Es besteht zudem die Hoffnung, dass in naher Zukunft durch spezielle Bluttests Früherkennungen mit hoher Treffsicherheit möglich werden. Dabei soll der Nachweis einer speziellen microRNA eine wichtige Rolle spielen, die von Pankreastumoren schon im Frühstadium freigesetzt wird. Auf jeden Fall gilt: Klassische Naturheilverfahren sind auch zur Vorbeugung vor Pankreaskrebs eine Option. Nicht rauchen, normales Körpergewicht, rotes Fleisch/Wurst drastisch reduzieren, regelmäßige Bewegung. Kurzum: also die gängige WHO-Empfehlung zur Prävention vor Krankheiten aller Art.
Mit besten Grüßen
Dr. med. Rainer Matejka