Die meisten Menschen wünschen sich Frieden und Herzlichkeit. Stattdessen sind wir umgeben von Konkurrenzkämpfen, Gier und Hektik. Frieden und Verbundenheit beginnen im eigenen Herzen. Ich lade Sie zu einem Herz-Tag ein!
Menschen wollen besonders sein. Sie wollen sich voneinander unterscheiden und sehen andere als Hindernisse für ihr Glück und als Konkurrenten um ihre Bedürfnisse. Aus Angst zu kurz zu kommen, gedeihen feindselige Missgunst, Neid und Eifersucht, Hektik und Ungeduld.
Wenn wir, statt gierig nach außen zu schauen, den Blick mehr nach innen in unseren Geist richten würden, könnten wir entdecken, dass wir uns gar nicht so sehr voneinander unterscheiden: Fast alle Menschen kaschieren ihre innere Einsamkeit, ihre Selbstzweifel, nagende Gefühle von Schuld und Scham und die daraus resultierende Angst. Diese Angst verhindert das Erleben liebevoller Geborgenheit und inneren Friedens und ist die Quelle von Unrast, Gier und Konkurrenzkämpfen.
Mitmenschlichkeit, Mitgefühl, selbstlose Güte und Freundlichkeit müssen mit einem solchen von Mangel-Denken geprägtem Selbst- und Weltbild zwangsläufig auf der Strecke bleiben. Der berechnende Kopf übersteuert das mitfühlende Herz.Herzlichkeit ist das, was letztlich schmerzlich fehlt.
Dies hat fatale Folgen, nicht nur für den Zusammenhalt in der Gesellschaft. Die geistige Trennung voneinander hat immer auch Rückwirkungen auf den Einzelnen: Dessen Gefühle von Angst und Isolation, Scham und schuldbeladenen Selbstzweifeln verstärken sich ständig durch jeden unfreundlichen Akt im Denken, in Worten oder Taten und ausgrenzende, zwischenmenschliche Interaktionen in unseren täglichen Beziehungen. Der Schuld-Angst-Wut-Kreislauf nimmt uns durch permanentes Ver-urteilen gefangen.
Doch subjektive Wahrnehmung ist nicht die Realität. Unser Denken trennt uns von unserem Herzen und voneinander – von der inneren Verbundenheit als geistige, liebesfähige und liebevolle Wesen, die zur Kooperation geschaffen wurden. Um die Welt zu retten, braucht es ein neues Denken und eine neue Herzlichkeit. Frieden muss im eigenen Geist und Herzen beginnen.
Ich schlage Ihnen ein Experiment vor: Einen sogenannten Herz-Tag. Probieren Sie es doch mal beherzt aus. Machen Sie diesen einen Tag neu – durch neues Denken und Handeln aus der Intelligenz Ihres Herzens.
Sie schenken jedem Wesen – ob Mensch, Tier oder Pflanze –, dem Sie heute begegnen, ein von Herzen kommendes Lächeln.
Sie nehmen Rücksicht, nehmen Ihr Ich bewusst zurück, zeigen wohlwollende Geduld und interessiertes Verständnis.
Sie schenken allen liebevolle, freundliche Gedanken und fragen sich, was die Liebe in diesem Augenblick sehen, sagen oder tun würde.
Sie entdecken in allen Wesen dasselbe unzertrennliche heilige Leben, das sie miteinander teilen.
Sie schließen kurz die Augen, lassen urteilende und trennende Gedanken mit einem Lächeln los und weiterziehen, und stellen sich vor, wie Sie hinter der dunklen Wolke trennender Gedanken das verbindende, warme, strahlende Licht in jedem Wesen entdecken.
Sie spüren, wie dieses wärmende Licht von Ihrem Herzen ausgehend sich in Ihrem ganzen Körper ausbreitet und wie ein Leuchten aus und über Ihren Körper hinaus strahlt, andere Wesen darin einhüllt und segnet.
Sie schließen dabei niemanden aus an diesem besonderen Herz-Tag, der nur im Jetzt der Gegenwart und einer neuen selbst-gewählten befreienden Sicht stattfindet.
Sie machen inneren Frieden heute zu Ihrem höchsten Ziel und diesen wundervollen Tag zu einem Tag bedingungsloser Liebe zu allem, was Ihnen heute begegnet. An so einem Tag können stille Wunder geschehen.
Ich wünsche Ihnen viel Mut zu diesem Experiment und viele heilsame und heilige Begegnungen.
Ihr Dr. Wolf Maurer.
Autor
Dr. med. Wolf-Jürgen Maurer, Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Coach, Lehr- und Paartherapeut, Supervisor, Vortragsredner und Autor Scheidegg/Allgäu. Unter www.anima-mea.org erscheint seine psychosomatische Hörbuchreihe.