Liebe Leserin, lieber Leser,
der Bundesgesundheitsminister will die Homöopathie aus dem Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen streichen und dadurch Geld sparen. Finanziell macht das bestenfalls „Peanuts“ aus, aber der Gesundheitsminister argumentiert, der Solidargemeinschaft könne nicht zugemutet werden, für „nachgewiesenermaßen Unwirksames“ auch noch zu bezahlen. Meines Erachtens sind Beispiele wie der häufige Missbrauch des Notdiensts, der übertriebene Einsatz bildgebender Verfahren bei unkomplizierten Rückenschmerzen (entgegen den Leitlinien) oder auch vorschnelle Gelenkoperationen für die Solidargemeinschaft unzumutbar.
Gravierender noch ist, dass inzwischen fast alle Ärztekammern die Homöopathie aus ihren Weiterbildungsordnungen gestrichen haben und folglich auch keine Zusatzbezeichnungen für Homöopathie mehr vergeben werden. Es macht fast den Eindruck, man wolle nicht nur die Weiterbildung abschaffen, sondern darüber hinaus jegliche Erinnerung an dieses Verfahren auslöschen. Ich vermute zudem, dass die Kritiker noch nie von den Unterschieden zwischen Niederpotenzhomöopathie und Komplexhomöopathie gehört haben und offenbar grundsätzlich von Hochpotenzen ausgehen, in denen „nichts mehr drin“ sei und deshalb auch nichts wirken könne.
„Münsteraner Kreis“ heißt die aus Ethikern, Juristen, Philosophen, Wissenschaftstheoretikern und -journalisten, Versorgungsforschern sowie einigen Ärzten bestehende Organisation, die über Jahre hinweg eine Art Vernichtungskrieg gegen die Homöopathie geführt hat. Nach eigenen Worten richten sich die vom Münsteraner Kreis verfassten Memoranden „gegen das Eindringen esoterischer Pseudomedizin in den akademischen Medizinbetrieb; gegen den patientenschädigenden Lobbyismus der Kügelchen-Welt; gegen unlautere Heilsversprechen und Wirksamkeitsbehauptungen; gegen das Bedienen nicht-aufgeklärter Patientenhoffnungen und die Adelung einer irrationalen Parallelwelt zur wissenschaftsorientierten konventionellen Medizin.“ Die Ausbildung in Homöopathie wird als „ein Relikt aus vorwissenschaftlichen Zeiten“ bezeichnet, „das fast weltweit seinesgleichen gesucht hat“. Noch immer würden viele Universitäten, Ärztekammern, Kassenärztliche Vereinigungen und gesetzliche Krankenkassen die „Alternativmedizin“ hofieren, die in Wahrheit doch nur „Schwurbelmedizin“ und „Quacksalberei“ sei.
Man mag ja das eine oder andere an der Alternativmedizin kritisieren, die Ausführungen der Münsteraner sind jedoch maßlos. Jetzt aber die wirklich gute Nachricht: Der „Münsteraner Kreis“ hat sich mittlerweile aufgelöst! Und die Homöopathie wird es sicher auch weiterhin geben – ob mit oder ohne Herrn Lauterbachs Segen.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. med. Rainer Matejka