Liebe Leserin, lieber Leser,
hat die Zahl allergischer Erkrankungen in den letzten Jahren deutlich zugenommen? Statistiken sagen ja. Eine Ärztezeitung schrieb dagegen neulich, der Grund für den Anstieg sei, daß man heute schon bei leichteren Befindlichkeitsstörungen sofort nach medizinischer Hilfe rufe. Ich bezweifle diese Interpretation. Wichtiger als solche Spekulationen ist allerdings die Frage, wie den Betroffenen wirklich geholfen werden kann.
Schulmedizinische Konzepte von der Diagnose mit den üblichen Tests bis zur Therapie mittels Desensibilisierung treten seit Jahrzehnten auf der Stelle. Von Ausnahmen abgesehen, halte ich die Effektivität dieser Strategien eher für bescheiden. So mündet die Therapie oft in der Gabe symptomunterdrückender „Antiallergika“.
Im naturheilkundlichen Bereich gibt es zwar mittlerweile ebenfalls diverse Testmethoden. Allzuoft kommt jedoch heraus, daß der Patient auf Dutzende unterschiedlicher Substanzen allergisch oder zumindest intolerant reagiert. Wie läßt sich dann eine sinnvolle Therapie ableiten? Die Meidung sämtlicher als reaktionsauslösend getesteter Substanzen ist in den meisten Fällen kaum möglich. Erschwerend kommt hinzu, daß nur bei einem Teil der auf diese Weise gefundenen Stoffe der Patient auch wirklich eine subjektive Verschlimmerung verspürt. Soll er sie trotzdem meiden, nur weil sie irgendeinem Testergebnis entspringen?
Ein Aktenkoffer voller Befunde hat eben noch keinen Patienten gesund gemacht. Um diesen Menschen wirklich zu helfen, müssen Ursachen behandelt werden. Warum reagieren die Betreffenden überhaupt allergisch? Weil Immunsystem und Stoffwechsel überlastet und gestört sind. Genau hier müssen wir therapeutisch ansetzen.
Oft reicht es aber nicht, nur immunstärkende Substanzen zu verabreichen oder den Patienten zu „entsäuern“ und zu „entgiften“. Bei einigen bessert sich die allergische Symptomatik dadurch nicht, das Allgemeinbefinden verschlechtert sich in einigen Fällen sogar.
Besonders schlanke, sensible Menschen – also mit asthenischer Konstitution – benötigen nach meiner Erfahrung oft zweierlei: erstens eine klar überschaubare Behandlungsstruktur und zweitens energiezuleitende Aufbaumaßnahmen!
Da die Stärkung der Konstitution Grundvoraussetzung für eine nachhaltige Heilung ist, darf man die Betroffenen nicht durch immer neue Tests noch mehr „irre“ machen. Manchmal ist es besser, zunächst einen dicken Strich unten den Wust diverser Befunde zu ziehen und ein neues Behandlungskonzept aufzubauen.
Einfache Maßnahmen können durchaus ein Fundament für die Therapie schaffen: moderates körperliches Training, ansteigende Fußbäder, aber z.B. auch Tautreten, Kneippgüsse und Luftbäder, also das, was man früher „Abhärtung“ nannte. Außerdem ein geregelter Tagesablauf mit Zeiten der Aktivität, aber auch der Muße und Entspannung. Hinzu kommt der Einsatz gezielter „Aufbaumittel“, zum Beispiel Mineralstoffe, individuell auf den einzelnen abgestimmt.
Sobald die Betroffenen eine stabilisierte körperliche und geistige Verfassung wahrnehmen, lassen sich weitere und vielleicht spezifischere Therapieschritte einleiten, die dann wesentlich bessere Erfolgsaussichten haben als zuvor und mehr „Nachhaltigkeit“ versprechen.
Mit besten Grüßen