Erika Koll

Was mir geholfen hat – Nadeln gegen den Arthroseschmerz

Nicht nur Teufelskralle und Arnika können Arthrose-Schmerzen lindern – wie im letzten "Naturarzt" beschrieben – sondern auch Akupunkturnadeln. Das hat Erika Koll eindrucksvoll erlebt. Eine ausgetüftelte Schädelakupunktur soll das Schmerzgedächtnis löschen und in Folge auch ungünstige Bewegungsmuster. Wer schmerzfrei ist, bewegt sich geschickter, verkrampft die Muskeln weniger und schont die Gelenke. Etwa im Alter von fünfzig Jahren spürte ich erstmals Schmerzen in beiden Knien. Mit Umschlägen und schmerzlindernden, antirheumatischen Salben suchte ich damals vor 15 Jahren erste Linderung. Als sich außerdem Flüssigkeit in den Gelenken ansammelte, wurden beide Knie punktiert. Das brachte zunächst Erleichterung. Doch schnell bildeten sich erneut Flüssigkeit und unerträgliche Druckschmerzen. Innerhalb von zwei Jahren mußten meine Kniegelenke zehnmal punktiert werden. Eine Besserung war nicht in Sicht, da sich die Kniescheiben an den "Arthrosespitzen" des Unterschenkelknochens immer wieder aufrieben und den Flüssigkeitsaustritt auslösten. Bei einer Operation wurde deshalb die Lage meiner Kniescheiben verändert (Methode von Elmsie-Vierstein). Das brachte Ruhe in meine Gelenke – doch die Schmerzen blieben. Mit diversen Salben und Tabletten, mit Kortison, Ultraschall und Strombehandlungen, kühlen Umschlägen und Gelenkbandagen konnte ich meine Beschwerden über die Jahre erträglich halten. Eine wohltuende Wassergymnastik gehörte in mein Wochenprogramm. Ich mußte mit meiner Arthrose leben lernen. Vor zwei Jahren kamen außerdem Schulterschmerzen hinzu. Mein Orthopäde sprach von einem Schulter-Arm-Syndrom. So gut es ging, trotzte ich der Erkrankung und frönte weiterhin meinen Hobbys, dem Wandern, Tennis, Rad und Skifahren. Nach einem Ski-Urlaub im Januar 2002 waren meine Schmerzen allerdings kaum mehr zu ertragen, obwohl ich nur auf einfachen Pisten fuhr. Mein Arzt empfahl eine "Kur" mit knorpelaufbauenden Substanzen. Die sechs Spritzen halfen tatsächlich. Gleichzeitig wurde jedoch mein rechtes Knie aufgrund einer Zyste immer steifer. Dagegen spritzte mein Arzt Thuja und Teufelskrallenpräparate in Gelenknähe. Der Teufelskreis: Schmerzen verkrampfen und verstärken Eine Bekannte litt unter vergleichbaren Arthrosebeschwerden. Sie meldete sich im August 2000 auf einen Aufruf im "Naturarzt", wo Teilnehmer für eine Studie zur Schädelakupunktur an der Universität Bonn gesucht wurden. "Gleich nach der ersten Nadelung waren meine Knieschmerzen erträglicher, und nach vier Sitzungen waren sie fast verschwunden" erzählte sie begeistert. Mein Interesse war geweckt, obwohl ich mir nicht vorstellen konnte, daß mit Akupunkturnadeln auf Arthrose Einfluß genommen werden könnte. Der "Akupunktur-Arzt" erklärte mir, daß die Technik auf die traditionelle chinesische Medizin zurückgehe, doch vor 30 Jahren von dem japanischen Arzt Dr. Toshikatsu Yamamoto weiterentwickelt worden sei (siehe "Naturarzt" 8/2000). Er fand jene Punkte am Kopf, über die Dauer-Schmerzen und Störungen am Bewegungsapparat behandelt werden können. Bei mir suchte sie der Arzt mit einem leichten Druck seines Fingernagels. Dort wo es schmerzte, setzte er eine Nadel. Bei manchen Nadeln pulsierte es regelrecht. Sie verblieben etwa 20 Minuten lang. Wenn sie jedoch sehr fest auf der richtigen Stelle saßen, konnte es sein, daß sie schon mal eine ganze Stunde lang einwirkten. Komischerweise lösten sich viele Nadeln selbstständig. Das Geheimnis: Akupunktur löscht Schmerzgedächtnis Gleich nach der ersten Behandlung waren meine Schmerzen fast komplett weg. Doch dieses Wunder hielt nur vier Stunden an. Nach der dritten Sitzung bemerkte ich einen Durchbruch. Beide Kniegelenke knackten zwar wie ein altes Scharnier, ließen sich aber fast schmerzfrei bewegen. Das steife Gefühl von der Zyste verflüchtigte sich zusehends. Mit der sechsten Akupunktursitzung war die Behandlungsserie abgeschlossen. Die Schulterschmerzen hatten sich um etwa 60 Prozent verringert, die Schmerzen im linken Knie um 90 Prozent und die im rechten Knie, meinem "Sorgenkind", um 70 Prozent. Im Januar 2003 wagte ich mich erneut auf die Skipiste. Nach vielen Jahren war es endlich einmal wieder das reinste, fast schmerzfreie Vergnügen.