Dr. med. Thomas Schockert

Aus der ärztlichen Praxis – Mit Spitzwegerich gegen offene Diabetes-Wunden

Mein neuer Patient Peter Hertel (Name geändert) kam sehr unsicher und verängstigt ins Sprechzimmer. Noch bevor ich ihn begrüßen und nach seinem Befinden fragen konnte, platzte es aus ihm heraus: "Herr Doktor, glauben Sie wirklich, daß man mir meinen linken Fuß amputieren wird?" Ich bat ihn Platz zu nehmen. "Schon seit vielen Wochen habe ich diese Wunde am linken Fuß, die nicht abheilen will", und er zeigte mir eine tiefe offene Stelle in der Größe eines Fünfmarkstückes. "Mein Hausarzt, der meine Zuckerkrankheit seit langem behandelt, hat mich zum Chirurgen geschickt. Dieser stellte mir in Aussicht, daß er wahrscheinlich den Fuß abnehmen müsse, wenn die Wunde größer würde". Für einen Rettungsversuch seines linken Fußes wollte er jede Behandlung mitmachen, die eine Chance auf Heilung in Aussicht stellt: "Die Hauptsache, ich kann mit beiden Füßen die Hochzeit meiner Tochter in vier Monaten mitfeiern." ... im Wettlauf gegen eine Amputation des linken Fußes Ich untersuchte die Wunde. Sie war massiv in das umliegende Gewebe hinein entzündet, und der Wundgrund war eitrig belegt. Außerdem litt der Patient unter weiteren entzündeten Druckstellen im Bereich des ersten, dritten und vierten Zehs am selben Fuß. Beim Anblick der Entzündungen dachte ich an den Einsatz von Spitzwegerich, dessen enorm reinigende, entzündungshemmende und antibiotische Eigenschaften mich schon mehrfach überrascht hatten. Allgemein ist der Spitzwegerich in der Medizin weit besser bekannt wegen seiner schleimlösenden und hustenlindernden Heilwirkung. Herrn Hertel empfahl ich, zweimal täglich für 20 Minuten ein Fußbad in warmem Zinnkraut und Brennesseltee zu nehmen, denn sowohl Zinnkraut als auch die Brennessel reinigen und entgiften vereiterte und schwer heilende Wunden. So vorbereitet, sollte er nach dem Bad auf die entzündeten Wundstellen eine Auflage mit frischem zermustem Spitzwegerich aufbringen. Heilungsimpulse mit Laserlicht und Eigenblutbehandlung Mit großem Eifer bereiteten er und seine Frau nun täglich ein Mus aus frisch gesammelten Spitzwegerichblättern, welche sie weit weg von verkehrsreichen Straßen sammelten, um eine mögliche Schwermetallbelastung auszuschließen. Zum Zerkleinern des gewaschenen Krautes nahmen sie teils den Mörser oder auch einen kleinen Mixer. Jedenfalls kam dieser grüne Brei Tag für Tag in dicker Schicht direkt in einer dünnen Kompresse auf die entzündeten Wundstellen. Befestigt wurde er dann mit einer weiteren Kompresse und Mullbinde. Ganz langsam zeigte diese Medizin von der Wiese tatsächlich eine beruhigende Wirkung auf die nässende und aggressive Wunde und bestätigte die alte Aussage von Pfarrer Kneipp: "Wie mit Goldfäden näht der Wegerich den klaffenden Riß zu, und wie an Gold sich nie Rost ansetzt, so flieht der Spitzwegerich jede Fäulnis und faules Fleisch." Um dem kranken Gewebe Energie zur Ausheilung zuzuführen, habe ich die entzündeten Hautstellen am Fuß außerdem mit Laserlicht bestrahlt, zweimal pro Woche, über einen Zeitraum von sechs Wochen. Einen weiteren Heilungsimpuls versprach ich mir von der Eigenblutbehandlung mit UV-Licht. Dazu nahm ich meinem Patienten 50 Milliliter Blut ab und gab es wieder in die Vene zurück, nachdem es mit Natriumcitrat ungerinnbar gemacht und mit UVLicht behandelt wurde. Zur Stärkung des Immunsystems und zum Initiieren eines Heilungsimpulses gab ich Herrn Hertel außerdem eine sehr hohe Dosis an Vitamin C. Zunächst vier Infusionen mit je 15 Gramm Vitamin C im Abstand von wenigen Tagen und dazu täglich eine Kapsel mit je drei Gramm Vitamin C. Grundsätzlich unterstützt auch jede Maßnahme, welche die Ausscheidung von Körpergiften fördert, eine Wundheilung. Deshalb verordnete ich Herrn Hertel zusätzlich das anthroposophische Heilmittel Hepatodoron® sowie die homöopathischen Lymphomyosot®-Tabletten. So wurden Leber und Lymphentgiftung unterstützt. Beide Mittel nahm er über einen Zeitraum von vier Wochen ein. Das A und O einer Ausheilung: gute Blutzuckereinstellung Offene Wunden, die ihren Ursprung in der Zuckerkrankheit haben, können nur erfolgreich ausheilen, wenn der Blutzucker gut eingestellt ist. Mit großer Sorgfalt achteten deshalb der Patient und seine Frau auf eine Vollwertkost, die fettarm und reich an Gemüse war. Zucker in jeder Form war tabu. Mit dieser konsequenten Diabetesdiät, die sie auf drei Mahlzeiten aufteilten, und der disziplinierten Einnahme der verordneten Insulindosis blieb der Blutzucker im erwünschten Bereich. Tatsächlich schrumpfte der Entzündungsherd langsam zusammen. Nach vier Monaten war die tiefe offene Wunde ganz geschlossen und die massive Rötung, die die Wunden umgeben hatte, vollständig verschwunden. Pünktlich zur Hochzeit seiner Tochter konnte Herr Hertel geschlossene schwarze Schuhe tragen und mit der Braut einen Walzer tanzen.