Liebe Leserin, lieber Leser,
neu ist die Diagnose Burnout nicht. Wir kennen sie seit etlichen Jahren. Die Problematik rückte jedoch kürzlich wieder verstärkt in die Öffentlichkeit, nicht zuletzt wegen einiger prominenter Fälle. Flugs stehen aller Orten Experten für die Behandlung von Burnout bereit, geben die unterschiedlichsten Ratschläge, die sich teilweise recht hochtrabend anhören.
Was hat es mit diesem Ausgebrannt-Sein auf sich? Es handelt sich um einen Zustand dauerhafter körperlicher, seelischer und geistiger Erschöpfung. Bemerkenswert: vor allem Berufe, die viel mit Menschen zu tun haben, sind nachhaltig betroffen. Mir fällt dabei immer die Aussage des Medizinsoziologen Professor Paul Lüth ein, der von den vier Urberufen sprach: Arzt, Priester, Lehrer, Soldat. Genau diese Berufsgruppen sind es heute, die belastet sind.
Welche Therapie hilft am bes-ten? Je nach Fachrichtung werden unterschiedliche Experten jeweils die Strategien ihrer eigenen Disziplin besonders hervorheben: Antiaging-Experten sicher etwas anderes als Psychologen. Ich möchte in diesem Zusammenhang an die klassischen Naturheilverfahren erinnern. Allein die Rückbesinnung auf die Ordnungstherapie würde vielen ein Stück weiterhelfen: die Ausrichtung des Alltags an einer gesunden Lebensordnung.
Ständiger Stress, auch wenn es angeblich positiver Stress ist, macht krank. Es sind immer auch Phasen der Ruhe, Muße und Entspannung erforderlich, um ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Anspannung und Entspannung, Sympathikus und Vagus, Yang und Yin zu erzielen.
Obwohl Erfolgsdruck im Beruf sicher eine wichtige Teil-ursache ist, scheint mir immer öfter auch privater Stress eine Rolle zu spielen. Die Familie ist heute oft alles andere als ein Ort der Entspannung und Geborgenheit. Und dann kommt noch der Freizeitstress hinzu. Untersuchungen zeigen, dass immer weniger Menschen imstande sind, auch nur für kurze Zeit einmal allein zu sein. Zwar würden viele die Frage, ob sie auf eine einsame Insel möchten, enthusiastisch bejahen. Doch ich unterstelle, vielen würde spätestens nach drei Tagen die Decke auf den Kopf fallen.
Wir sollten daher alle wieder lernen, den Grundprinzipien der Natur besser zu lauschen. Lernen, was uns die Natur zu sagen hat – wie kürzlich ein Botaniker referierte.
In dieser Naturarzt-Ausgabe beschreibt Christian Kuhn den Stellenwert der Ruhe: Ruhe heilt! Wir sollten uns darauf einlassen und zwar nicht erst dann, wenn ein Erschöpfungssyndrom bereits eingetreten ist, sondern vorbeugend – als Teil des täglichen Tagesablaufes. Genau wie es auch moderne Zeit-managementtrainer empfehlen: Jeder Mensch sollte sich jeden Tag ein Stück Freiraum schaffen, in dem er mit seinen eigenen Gedanken ganz allein ist und die erlebten Dinge reflektieren kann. Dann muss es selbst bei erheblicher Belastung gar nicht erst zu Burnout-Syndromen kommen. Aber auch denen, die bereits betroffen sind, wird die Rückbesinnung auf dauerhaft gültige Gesetze der Naturheilkunde ein solides Fundament bieten, auf dem sich weitere, individuelle Therapien aufbauen lassen.
Eine entspannte Vorweihnachtszeit wünscht Ihnen herzlich