Seit Jahren leide ich unter Drang- und Stressinkontinenz. Ich habe schon alles Mögliche versucht – ohne Erfolg. Oft muss ich halbstündlich oder stündlich zur Toilette und kann sie oft kaum erreichen, da der Drang innerhalb von Sekunden auftritt. Auch nachts muss ich meist viermal direkt aus dem Schlaf heraus zur Toilette. Das belastet mich sehr. Nun wurde mir die Einspritzung von Botox oder das Einsetzen eines Nervenstimulators im Becken empfohlen. Ich würde eine naturheilkundliche Behandlung vorziehen und bitte Sie um einen Rat.
Da ich wenige Angaben zu Ihrer Person habe, will ich versuchen, generell zum Thema Drang- und Stressinkontinenz etwas aus frauen-naturheilkundlicher Perspektive zu sagen.
Im Zusammenhang mit dem Älterwerden verliert erstens das Binde- und Stützgewebe generell an Spannung, die Gebärmutter kann sich senken und auf die Blase drücken, so dass diese schneller das Signal für „ich bin voll“ gibt. Zweitens wird die Blasen- und Vaginalschleimhaut oft trocken, dünn und empfindlich (auch für Keime). Dies kann dazu beitragen, dass beim Signal „bitte entleeren“ fast keine Zeit bleibt, eine Toilette zu erreichen, wie das auch bei Ihnen manchmal vorkommt. Man spricht von einem „Urge-Syndrom“ (von englisch urgent = dringend). Dazu kommen die heute fast schon üblichen Stressfaktoren, die auch die Gewebespannung der Blase erhöhen und damit ihr Fassungsvermögen verringern – und schon hat frau ein Problem.