Anna Baudrexl (Name geändert) fühlte sich nach einem turbulenten arbeitsreichen Leben nicht mehr gebraucht, die Kinder lebten im Ausland, die Landwirtschaft war aufgegeben und der Ehemann verstorben. Einsamkeit und ein Hadern mit dem Schicksal schlichen sich ein. Als sie ihr Leben aufschrieb und neu gewichtete, fand sie inneren Frieden.
„Mama, dein Leben im Verlauf des wechselvollen 20. Jahrhunderts ist hoch interessant. Schreibe es doch für deine Nachwelt auf“, bat mich meine Tochter und legte mir ein dickes, liniertes Schreibheft mit gutem Kugelschreiber bereit, bevor sie mich wieder alleine zurückließ. „Du hast so viel erlebt und bist eine interessante Zeitzeugin“, betonte sie. Sicherlich hatte sie dabei auch die therapeutische Wirkung des Schreibens im Blick.
Foto: lei1/Fotolia