„Mein Mann (62 J.) und ich (57 J.) leiden unter Blähungen und haben einen regelrechten Blähbauch. In Urin und Stuhl hat man bei uns beiden Pilze – auch Candida – gefunden. Unser Arzt verordnete uns eine Behandlung mit Nystatin. Doch unsere Heilpraktikerin rät uns davon dringend ab und empfiehlt, homöopathische Mittel wie Fortakehl, Pefrakehl und andere über einen Zeitraum von zwei Monaten einzunehmen. Ein anderer Heilpraktiker ist von anderen Darmaufbauprodukten überzeugt. Wir möchten unser Problem so angehen, dass wir nachhaltigen Erfolg damit haben. Wäre vielleicht ein Nahrungsmitteltest sinnvoll? Was raten Sie uns?“
Aus Ihren Unterlagen kann ich ersehen, dass Ihr Stuhltest einen recht niedrigen, also sauren, pH-Wert aufweist, weshalb Sie Basosyx verordnet bekamen. Das erachte ich als sehr sinnvoll.
Gegen Ihre Blähungen möchte ich Ihnen auf Verdacht zu einer möglichst fruchtzuckerarmen Kost raten, denn die Erfahrung zeigt, dass immer mehr Menschen an Unverträglichkeit gegenüber Fruchtzucker leiden. Das bedeutet, dass Sie künftig vor allem süßes Obst meiden sollten, aber auch Süßigkeiten generell, denn normaler Haushaltszucker und alle Produkte aus ihm bestehen je aus einem Teil Fruchtzucker (Fruktose) und Traubenzucker (Glukose). Meine Ernährungsempfehlung an Sie entspricht somit einer Anti-Pilz-Diät. Dazu sollten Sie grobgemahlenes Getreide meiden, da es gärungsaktiv und bei „Verdauungsschwäche“ schlecht bekömmlich ist.
Bitte achten Sie auch auf die Beschaffenheit Ihres Stuhlganges. Er gibt Hinweise, wie die Bauchorgane funktionieren. Ist der Stuhl recht fest, könnte eine Anregung von Leber und Galle hilfreich sein. Dies wirkt sich meist auch günstig auf die Blähungen aus. Bewährt haben sich in diesem Fall homöopathische Mittel wie Phoenix silybum spag.® oder Infitract-V®. Ist der Stuhl dünn und breiig, sollte eine Unterfunktion der Bauchspeicheldrüse ausgeschlossen werden. Dazu eignet sich am besten der Stuhl-Test auf Pankreaselastase 1. Falls das Ergebnis positiv ausfällt, helfen am besten Enzympräparate wie Pankreatin 20.000 laves® oder Hevert-Enzym® comp.
Ob Ihre Blähungen allein durch die Hefepilze verursacht werden, bezweifle ich allerdings ein wenig, denn die Candida-Pilze sind laut den Laborergebnissen nur moderat erhöht. Aus meiner Sicht empfiehlt sich durchaus zunächst die von Ihrer Heilpraktikerin vorgeschlagene Behandlung mit Fortakehl und Pefrakehl.
Ich persönlich hätte auch keine Angst vor Nystatin. Es handelt sich dabei um einen Stoff biologischen Ursprungs, der die übrige Darmflora nicht schädigt. In seltenen Fällen kann es allerdings bei der Zerstörung der unerwünschten Hefepilze zu einer Freisetzung von Toxinen und zur sogenannten Herxheimer-Reaktion kommen. Diese äußert sich in Juckreiz und ähnlichen Symptomen, was fälschlicherweise als Allergie gedeutet werden kann. Aufgrund der nur leicht erhöhten Candida-Menge ist der Einsatz von Nystatin bei Ihnen im Moment nicht zwingend.
Mit einem Nahrungsmitteltest würde ich an Ihrer Stelle noch abwarten. Versuchen Sie zunächst, die subjektiv als unverträglich erkannten Nahrungsmittel zu meiden und gegebenenfalls Leber und Galle oder Bauchspeicheldrüse zu stärken. Parallel dazu können Sie eine zuckerfreie Antipilzdiät durchführen. Ich würde auch die Einnahme von gesunden Coli- oder Laktobazillen-Präparaten noch zurückstellen und erst einmal über einige Wochen hinweg versuchen, den sauren pH-Wert zu korrigieren. Damit könnten Sie und Ihr Mann vermutlich bereits Erleichterung erreichen.