Liebe Leserin, lieber Leser,
betrachtet man die Statistik der häufigsten Todesursachen, stehen Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs seit Jahrzehnten im Vordergrund. Ebenfalls weit vorn, aber deutlich weniger beachtet werden chronische Lungenerkrankungen, insbesondere die unter dem Begriff COPD bekannte „chronisch obstruktive“ Lungenerkrankung. Der Begriff „obstruktiv“ hat dabei das volkstümlichere Wort „Asthma“ abgelöst. Lungenerkrankungen belasten durch den erhöhten Druck im Lungenkreislauf das Herz erheblich und können damit bestehende Herzerkrankungen drastisch verschlechtern. Man spricht deswegen oft auch von einer kombinierten Herz-Lungen-Erkrankung als typischer Alterserscheinung und häufiger Todesursache.
Chronische Lungenerkrankungen werden nicht immer gleich entdeckt. Häufig machen sie sich nur durch ein immer wieder auftretendes Hüsteln, Schleimabsonderung und das allmählich zunehmende Gefühl der Kurzatmigkeit bemerkbar, aber seltener dramatisch und ganz akut. Mitunter werden diese Symptome als Zeichen des Alters oder mangelnden Trainings abgetan. Oft bringt erst eine lungenfachärztliche Untersuchung das Ausmaß der bereits bestehenden Funktionseinschränkung der Lunge zutage.
Behandelt wird COPD heute vor allem mit Inhalationsmitteln. Immer wieder werden neue, teure Präparate auf den Markt geworfen, wobei ich den wirklichen Fortschritt für eher begrenzt halte. Im Alltag kann ich nicht unbedingt erkennen, dass die in den 1980er Jahren verabreichten Asthmasprays so viel schlechter gewesen sein sollen als die heutigen Präparate, zumal es sich überwiegend um ähnliche Substanzen handelt.
Wichtig ist eine effektive Vorbeugung. Rauchen – sei es in aktiver oder passiver Form – begünstigt eine COPD. Ferner spielen allergische Faktoren eine Rolle, so dass vor allem Heuschnupfenpatienten aufpassen sollten. Weniger beachtet wird, dass häufig auftretende Infekte der Atemwege die Basis für eine chronische Lungenerkrankung legen können. Dies vor allem dann, wenn Bronchitiden nicht wirklich ausheilen und eine allmähliche Übersensibilität der Bronchialschleimhaut entsteht. Gerade das erleben wir in den letzten Wintern sehr häufig. Menschen hüsteln wochenlang herum, ohne dass es substanziell besser wird. Dies führt in Kombination mit Allergien zu der besagten Überempfindlichkeit der Atemwege und erzeugt asthmatische Beschwerden, die den Trend zu einer Lungen-überblähung fördern.
Die Naturheilkunde hat eine Reihe von sinnvollen Maßnahmen zu bieten. Neben Atemgymnastik spielen vor allem moderate Bewegungstherapie und Klimatherapie – der Aufenthalt in den Bergen oder am Meer – eine Rolle. Gezielte Massagen, z. B. Klopfmassagen im Brustkorbbereich, erleichtern das Abhusten. Ähnlich schleimlösend wirken Heilpflanzen wie Thymian, Eukalyptus oder Wollblume. Wassertherapie kann mit Wickeln und Wechselbädern eine Menge Positives bewirken. Heilfasten vermindert Entzündungsreize und entlastet bei allen Arten von Lungenerkrankungen. Je nach Verfassung können auch Schröpfen und Aderlässe helfen.
Bei der fortgeschrittenen COPD gibt es aber keine Wundermittel mehr. Solche Wunder kann auch die Naturheilkunde nicht vollbringen. Umso wichtiger ist die rechtzeitige Erkennung der Warnsymptome und deren konsequente Behandlung und Ausschaltung.
Mit besten Grüßen
Ihr Dr. med. Rainer Matejka