Liebe Leserin, lieber Leser,
hinter uns liegt ein besonderes Jahr. Eines, das uns das ein oder andere Mal an unsere Grenzen gebracht hat und wohl auch darüber hinaus. Eines, das uns vieles abverlangt hat – und noch mehr. Eines, das zahlreiche Szenarien mit sich gebracht hat, die wir zuvor wohl eher in eine fiktive Handlung, einen Science-Fiction-Roman oder -Film eingebettet gesehen hätten. Ein Jahr, das gefordert wie gefrustet hat und in vielerlei Hinsicht und unvorstellbarer Dimension unseren Horizont erweitert.
Und dennoch: Begeben wir uns auf die Suche nach positiven Aspekten und Veränderungen eines im Allgemeinen anstrengenden 2020, werden wir durchaus fündig. Beispielsweise nehme ich zuversichtlich das wahr, was die Naturheilkunde seit Jahr und Tag propagiert: ein wachsendes Bewusstsein dafür, dass meine Gesundheit nur mir gehört und daher eigenverantwortlich behandelt und nicht externalisiert, also an Dritte übergeben werden darf. In Hochphasen hatte sich die Zahl der Arztbesuche deutlich minimiert. So zeigte sich das Winterthurer Institut für Gesundheitsökonomie in der Schweiz angesichts der Zahlen, nach denen 60 Prozent der geplanten persönlichen Arztkontakte nicht wahrgenommen worden waren, verwundert: „Dass derart viele Menschen derzeit auf medizinische Behandlungen verzichten, hat uns etwas erstaunt“, wird Dozent Marc Höglinger zitiert.
Mit Sicherheit haben zahlreiche Menschen, deren gesundheitliche Probleme dies zuließen, die Zeit mit Selbsthilfemaßnahmen und Hausmitteln überbrückt und so Linderung, in manchen Fällen vielleicht sogar Heilung erzielt. Die positive Kehrseite dessen kann sich also in einem wiedergewonnenen Selbstvertrauen in den Körper, aber auch in die eigene Kompetenz spiegeln.
Deutlich mehr Menschen haben sich der Immunstärkung gewidmet. Die Frage, wie wir mit verhältnismäßig geringem Aufwand gute Effekte erzielen, um die eigene Abwehr zu unterstützen, steht nicht länger nur im Fokus eines Nischenpublikums, sondern liegt plötzlich im Interesse vieler.
Und dann durften wir ein altbekanntes Prinzip der Naturheilkunde in der Praxis erleben: die eliminatio – das Weglassen. 2020 haben wir gemäß der Vorgaben Verzicht geübt, oder uns aus persönlichen Überlegungen bewusst dafür entschieden, manches auszulassen. Das hat den Blick für das Wesentliche geschärft und uns überdenken lassen, was wirklich zählt: worauf wir gut verzichten können und was wir nie mehr missen wollen. Seien wir dankbar für das, was an Gutem bleiben darf und an Besserem kommen mag.
In diesem Sinne bleiben Sie gesund – und beste Wünsche für 2021!