Der 67-jährige Otto M. (Name geändert) litt seit Jahren an einem trockenen Mund, Sodbrennen, Schmerzen in allen großen Gelenken und bekam bei kaltem Wetter weiße Finger. Er brachte einen Brief von seinem letzten Krankhausaufenthalt mit, der keine acht Wochen zurücklag. Neben Kortison hatte man ihm Schmerzmittel und einen Magensäureblocker verordnet. Leider spürte er keine Veränderung.
In der Klinik war die Diagnose Sjögren-Syndrom gestellt worden. Dabei handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung aus dem rheumatischen Formenkreis. Fehlgeleitete Immunzellen greifen bevorzugt Speichel- und Tränendrüsen an und rufen Entzündungen hervor, die zu einem Gefühl von trockenen Schleimhäuten führen. Darüber hinaus kommt es zu weiteren Entzündungen an inneren Organen und dem zentralen Nervensystem. Die Krankheit ist nach dem schwedischen Augenarzt Henrik Sjögren (1899 – 1986) benannt, der sie 1933 erstmalig beschrieb. In einer besonderen Form, dem sekundären Sjögren-Syndrom, kommen auch entzündliche Prozesse an den Gelenken vor, wie es bei Herrn M. der Fall war.
Daneben litt Herr M. unter dem Raynaud-Syndrom. Dabei werden bei Kälte und Stress an beiden Händen die Finger weiß und die Haut anschließend blau. Ursache ist eine Minderdurchblutung durch einen schmerzhaften Krampf der Fingerarterien. Hiervon sind Frauen etwa fünfmal häufiger betroffen als Männer …