Der 69-jährige Herr B. wurde von seiner Lebensgefährtin wegen einer seit sechs Jahren bestehenden Polymyalgia rheumatica geschickt. Bei dieser Autoimmunkrankheit kommt es zu starken Schmerzen in den Muskeln. Manchmal sind zusätzlich Gefäße entzündet. Schulmedizinisch wird langfristig mit Kortison behandelt. Als Herr B. sich vorstellte, nahm er 5 mg Kortison (Prednison), als Magenschutz einen Magensäureblocker und als Osteoporoseschutz ein Präparat mit 400 mg Kalzium und 500 IE Vitamin D. Trotzdem litt er unter ausgeprägter Morgensteifigkeit sowie Schmerzen in den Beinen und dem rechten Handgelenk. Er war schnell erschöpft und wollte schmerzfrei werden. Seinem Hobby Bergwandern konnte er kaum noch nachgehen. Ein Rheumamittel hatte er wegen unerträglicher Nebenwirkungen wieder abgesetzt.
Er aß zwei- bis dreimal pro Woche Fleisch und nur einmal im Monat Fisch. Damit hatte er keine gute Omega-3-Versorgung. Dies wurde in der Fettsäureanalyse bestätigt. Der für Entzündungen wichtige AA/EPA-Quotient, der das Verhältnis von Arachidonsäure aus tierischen Fetten zu Eicosapentaensäure aus Fischen oder Algen beschreibt, lag mit 15 viel zu hoch. Bei Entzündungen sollte ein Wert von 2,5 erreicht werden. Daher riet ich zu einer recht hohen Dosis von zwei Esslöffeln Fischöl täglich (= 4 g Omega-3-Fettsäuren). Der Entzündungsmarker CRP lag trotz Kortison mit 10,7 mg/dl zu hoch. Optimal ist ein Wert unter 1, normal bis 5. Vitamin D war mit 65 nmol/l trotz der Vitamin-D-Therapie, die aber viel zu gering dosiert war, erniedrigt. Es sollte ein optimaler Wert von 100 – 150 erreicht werden. Darum bekam er nun 3000 IE Vitamin D. Weil die Lipidperoxidation (Maß für oxidative Belastungen durch freie Radikale, die bei Entzündungen vermehrt entstehen) deutlich erhöht war, erhielt Herr B. noch 400 IE Vitamin E und 500 mg Vitamin C als Antioxidanzien …