Seit einer großen Herzoperation vor acht Jahren ist der Gamma-GT-Wert der Leber zu hoch. Direkt nach dem Eingriff stieg der Wert auf 102 U/l und blieb sechs Jahre lang auf diesem Niveau. In dieser Zeit wurde ich erstmals wegen intermittierendem Vorhofflimmern mit zwischenzeitlichem Sinusrhythmus mit dem Antiarrhythmikum Flecainid und dem Blutverdünner ASS behandelt. Nach einer schweren Erkrankung vor eineinhalb Jahren wurde die Medikation umgestellt auf das Blutverdünnungsmittel Marcumar sowie den Betablocker Metoprolol. Als Nebenwirkung entwickelten sich Unterschenkel-Ödeme, weshalb ein Diuretikum dazugenommen wurde. Seit dieser Medikamentenumstellung liegt der γ-GT-Wert dauerhaft bei 202 U/l. Die anderen Leberwerte sind im Normbereich. Wie muss ich den seit der Herzoperation ständig erhöhten Leberwert einordnen?
Das Enzym Gamma-Glutamyl-Transferase (γ-GT) ist der empfindlichste Leberwert, der am schnellsten reagiert, wenn einem eine „Laus über die Leber läuft“. Dass die γ-GT nach einer Operation vorübergehend ansteigt, kommt sehr häufig vor, da die Narkosemittel die Leber erheblich belasten, genauso wie zusätzliche Medikamente. Sie nehmen gleich drei Mittel ein, die „auf die Leber gehen können“. Das Marcurmar ist hier noch das harmloseste und lässt die Leberenzyme nur manchmal ansteigen. Sowohl bei Flecainid als auch bei Metoprolol kommt dies schon öfter vor. Wenn bei Ihnen jetzt ein Sinusrhythmus vorliegt, bräuchten Sie kein Marcumar mehr. Ist der Sinusrhythmus über mehrere Monate stabil, könnte auch einmal in Absprache mit dem Kardiologen ein Auslassversuch von Flecainid unternommen werden. Liegt jedoch ein dauerhaftes Vorhofflimmern vor, so brauchen Sie zwar Marcumar zur Gerinnungshemmung und Metoprolol zur Frequenzkontrolle, aber Flecainid könnte abgesetzt werden, da das Ziel des stabilen Sinusrhythmus dann ja trotz der Einnahme nicht erreicht wurde. Egal wie, mindestens ein Medikament könnte überflüssig sein. Besprechen Sie das bitte mit Ihrem Kardio-logen, welche Medikamente Sie wirklich unbedingt benötigen – alle drei zusammen scheinen jedenfalls keinen Sinn zu machen.