Ja genau, es ist wieder einer dieser Tage. Ein Tag, an dem man hätte gar nicht aufstehen sollen. Alles ist genau so, wie man es nicht leiden kann. Der Wecker läutet viel zu früh und reißt dich aus einem Traum, der sich leider als solcher entpuppt (danke, Wecker!).
Es regnet, alles tut dir weh, im Auto ist es schweinekalt, es staut, im Radio spielen sie unerträglich lustige Musik, der Moderator macht auf gute Laune und verwechselt seine Hörer mit den Teilnehmern eines Kindergeburtstags. Die anderen Autofahrer sind sowieso das Letzte. Rücksichtslose Ignoranten. Genauso im Job. Alles Egoisten, alle wollen was von dir, schauen dich blöd an, fordern, wollen, verlangen und sowieso ist man wieder der Depp vom Dienst. Während alle anderen eine ruhige Kugel schieben und sich um nichts kümmern, versucht man selbst das Beste für diesen Saftladen herauszuholen.
Zuhause der gleiche Mist. „Ich will, ich mag. Gib mir, ich brauche Geld…“ Der Partner meckert an dir herum, weil du so ein Gesicht ziehst, als wolltest du gleich jemand fressen (und das stimmt haargenau), im Fernsehen laufen nur Serien für geistig Minderbemittelte (und für so etwas bezahlt man auch noch Gebühren!). Es wird dunkel, wenigstens ist der Tag gleich um. Der Tag, an dem man im Bett hätte bleiben sollen. Und auf alles pfeifen? Genau. Geht nicht? Geht doch.
Darf man nicht? Man vielleicht nicht, du schon. An solch einem Tag, an dem du schon in der Früh weißt, dass ihr keine Freunde werdet, der Tag und du, da pfeif drauf und erlaube dir mal, gar nichts zu tun oder noch besser: etwas so richtig Schönes, was dir so richtig guttut. Echt jetzt? Echt jetzt.
An solchen Tagen, an denen wir an den Rand dessen kommen, was uns zumutbar erscheint, ist „die Welt“ natürlich nicht anders, als sie immer ist. Es liegt an uns, dass wir alles negativ sehen und vor allem so empfinden und sie also als schlecht erleben. Wenn wir so einen schlechten Tag haben, ist es oft hilfreich, laut zu sagen: „Es reicht! Aber wirklich. Schluss jetzt!“
Und dann klinken wir uns aus. Schluss mit Arbeit, Schluss mit allem, was uns stresst, und nur mehr genau das machen, was uns im Augenblick so richtig guttut.
Die Lösung, dass man an solchen Tagen einfach mal aussteigt, blaumacht, sich zurückzieht oder einfach etwas ganz anderes macht, ist dann brauchbar, wenn solche Tage, an denen man „es reicht!“ rufen möchte, nur hin und wieder auftreten. Werden Sie jedoch häufiger oder gar zur Regel, dann braucht es klarerweise eine andere Strategie.
Dann muss man sich seinen Problemen stellen und sich sehr genau ansehen, was einen in den Wahnsinn treibt und wie man die Probleme lösen kann. Eine Veränderung unserer Einstellung zu den Menschen und den Dingen um uns und/oder eine Änderung unserer Lebenssituation wird dann vielleicht nötig sein.
Wir alle tragen unsere Lasten, haben einen unsichtbaren Rucksack geschultert. Die einen tragen ihr Gepäck mit Leichtigkeit, denn es ist leicht, nur das Nötigste befindet sich in ihm. Andere dagegen gehen angesichts ihres prall gefüllten und überdimensionierten Marschgepäcks früher oder später in die Knie, brechen zusammen. Erst dann erkennen sie, dass sich etwas ändern muss, dass es so nicht weitergeht. Was tun, wenn wir unter der Last des Lebens stöhnen, wenn uns der
Rucksack zu schwer wird? Genau. Weg mit den Lasten! Ballast abwerfen. Wir sind nicht für alles und jeden verantwortlich. Warum sollten wir die Lasten anderer schultern? Warum nehmen wir die Verantwortung stets auf uns? Weg damit.
Ebenso wichtig: Gefühle rauslassen: Wenn wir uns über etwas oder jemanden ärgern, wenn wir wütend sind, der Groll in uns wallt, dann schleppen wir jede Menge mieser Gefühle mit uns herum. Was hilft? Den Gefühlen Ausdruck verleihen. Sie nicht schlucken. Nichts mit uns rumschleppen. Sagen, was ist. Und zwar sehr bald und nicht irgendwann. Oder, wenn uns das möglich ist: verzeihen, ehrlich verzeihen. Wenn uns das nicht gelingt, die Gefühle rauslassen. Sonst leiden wir unter ihnen, und nur wir leiden, nicht der, auf den wir sauer sind. Tun, was uns guttut: Sie stehen unter Druck, schuften immer für andere und fühlen sich ausgenützt? Da hilft nur eins: Tun Sie, was Ihnen guttut. Nur Sie zählen jetzt. Und basta.
Weiterführende Literatur
Hartl, Dr. Thomas: Raus aus der Angst – Rein ins Leben.
Verlag Via Nova, Petersberg 2016.
Autor
Dr. Thomas Hartl ist Schriftsteller, Autorencoach und Journalist mit den Schwerpunkten Gesund-heit, Medizin und Psycholo-gie. Er hat an die zwanzig Bücher (Sachbücher und Literatur) veröffentlicht und hilft anderen dabei, sich ihren Traum vom Buch zu erfüllen. Weitere Informationen unter https://thomas-hartl.at