Sie kennen Ihre Aufgabe? Ergreifen Gelegenheiten beim Schopf`? Wissen, was zu tun ist? Wissen, wie Ihr Lebensglück oder ein befriedigender Tag aussehen könnte? Oder überlegen Sie bereits zum tausendsten Mal, was und wie Sie es möchten und ob überhaupt?
Wir stressen uns häufig mit einer Vielzahl an Gedanken, wägen die Möglichkeiten ab, die uns bereitstünden, wenn wir sie denn wahrnehmen würden, denken: Soll ich das oder jenes tun oder doch etwas ganz anderes? Das kann die großen Dinge des Lebens betreffen (was will ich sein, tun, haben?) oder die kleinen (was kann ich im Augenblick tun?).
Was hilft, ist Klarheit zu schaffen. Wer sein Leben nicht leicht und frei von der Leber weg absitzt, sondern etwas Besonderes daraus machen möchte (oder wenigstens den Tag nicht völlig sinnlos vergeuden will), dem stellt sich die Frage, wie man das Leben leben soll, was man tut und was nicht.
Über die vielen Möglichkeiten, wie man Lebensvisionen, Ziele und Pläne erarbeitet, findet sich eine Vielzahl an Büchern. Freilich liefern die wenigsten befriedigende Antworten. Ich möchte dazu auf Donald
Walschs Bücher „Gespräche mit Gott“ verweisen. Die mehr als tausend Seiten lassen sich folgendermaßen zusammenfassen: Eine Berufung zu etwas Bestimmtem gibt es nicht. Leben bedeutet wählen. Wählen Sie eine Sache, der Sie sich voll und ganz verschreiben möchten. Hören Sie auf Ihr Gefühl: Was begeistert Sie? Wählen Sie, entscheiden Sie sich. Und dann ziehen Sie es durch.
Andererseit leben wir oft so, als würden wir ewig leben. Sehen wir eine Gelegenheit, die uns im Leben voranbringt, uns Freude bereiten könnte oder durch die wir Menschen kennen lernen könnten – was tun wir häufig? Wir lassen sie vorüberziehen. Man muss ja nicht alles haben. Morgen ist auch noch ein Tag. Es ist auch so ganz nett.
Zeigt sich eine Gelegenheit, die echtes Leben und etwas Neues in unseren Alltag bringen könnte, uns vielleicht sogar der Liebe näherbringen würde, sollte man vielleicht nicht automatisch den Kopf einziehen und auf „lieber nicht“ schalten. Solche Gelegenheiten kommen oft nie wieder, und wie man weiß, bedauert man seine Feigheit, seine Passivität oft ein Leben lang.
Stress entsteht auch, wenn man Entscheidungen zu lange hinauszögert, indem man das Für und Wider immer wieder abwägt. Es erleichtert, Entscheidungen gefällt zu haben, wenn möglich, auch auf den Bauch und das Herz zu hören und dann umzusetzen. Auch Ideen für ein Vorhaben, ein Projekt sollte man möglichst zeitnah umsetzen, nicht zögern, sondern die Idee verwirklichen. Die beste, schönste, eleganteste aller Lösungen gibt es nämlich nicht.
Klarheit schaffen ist für den Alltag wichtig. Wir haben so viele Rollen zu spielen, so viele Aufgaben zu bewältigen, dass wir oft nicht wissen, wo uns der Kopf steht. Wir sind nicht nur Frau Huber oder Herr Meier, sondern auch Mutter, Vater, Liebhaber, Geliebte, Ernährer, Hausfrau (ganz selten auch Hausmann), Freund, Sohn, Tochter, Kollege, Chef, „Freund“ von zahllosen virtuellen Kontakten und vieles mehr. In der Freizeit füllen wir weitere Rollen aus, sind ehrenamtlich unterwegs oder Vereinsmitglied. Und nicht zuletzt möchten wir uns selbst verwirklichen, also Sinn in unser Leben bringen, etwas vollbringen, worauf wir stolz sein können, etwas tun, woran unser Herz hängt. Alle diese Rollen versuchen wir auszufüllen.
Oft merken wir nicht, dass uns die vielen Aufgaben über den Kopf wachsen. Wir werden nervös, hektisch, schreien vielleicht jemanden an, der nicht versteht, warum. In solchen Situationen hilft nur eins: Ruhe bewahren. Hinsetzen. Tief und langsam atmen. Sich sammeln. Sich klarwerden: Ich muss gar nichts. Hilfreich ist es auch, sich seine Gedanken zu notieren. Was geht mir durch den Kopf? Was treibt mich an, was stresst mich? Schreiben Sie all die ungelösten Erledigungen und Probleme nieder. Dann betrachten Sie das Ergebnis und erkennen: Ah, so sieht es aus, das also macht mir zu schaffen. Das gehört erledigt. Dann können wir entscheiden: Was möchte ich wann machen, muss ich überhaupt alles machen, was kann ich delegieren, was ganz streichen? Klarheit in das Gedankengewirr zu bringen, entspannt uns schlagartig.
Wir erkennen, dass wir uns einen großen Teil des Stresses selbst einbrocken, und dass mit ein bisschen Planung alles halb so schlimm ist. Und vor allem erkennen wir, an welchen Problemen wir uns aufreiben. Sind diese erst einmal erkannt und formuliert, löst sich ein Teil davon in Luft auf. Das Formulieren der Probleme zeigt uns in vielen Fällen bereits ihre Lösung. Der nächste Schritt: Festlegen, wann man etwas erledigen will. Der letzte Schritt: Loslegen und es wirklich tun.