Von der Vollwert- zur nachhaltigen Ernährung

Liebe Leserin, lieber Leser, der Begriff „Vollwert-Ernährung“ galt in der Naturheilkunde lange Zeit als Quintessenz einer gesunden Ernährung. Vor allem auf Industriezucker und Weißmehl als „leere Kalorien“ sollte dabei verzichtet werden – stattdessen die Bestandteile des vollen Kornes mit seinen verschiedenen Vitalstoffen im Mittelpunkt stehen. Nun hat sich nach meinem Eindruck in den letzten Jahren ein Wandel vollzogen: Mehr und mehr rückt Gemüse mit seinen gesundheitlichen Vorteilen in den Mittelpunkt. Auch Fette wurden zunehmend in ihren für die Gesundheit positiven … weiterlesen

Pseudomedizinischer Unsinn?

Liebe Leserin, lieber Leser, Medizinethiker gab es während meiner Studienzeit noch nicht. Erst in den letzten 20 Jahren hört man viel von ihnen. Nicht immer erscheinen jedoch Statements aus dieser Richtung von Sachkompetenz geprägt. So hat ein sogenannter Münsteraner Kreis, der es seit Jahren auf die Homöopathie als „esoterische Glaubenslehre“ abgesehen hat, jetzt eine Art Generalangriff auf alles gestartet, was nicht strenge Schulmedizin ist. In einem aktuellen Memorandum wird vor „integrativer Medizin“ gewarnt. In dieser „vermeintlichen Zusammenführung von Alternativmedizin und … weiterlesen

Diabetologie – bekommt sie doch die Kurve?

Liebe Leserin, lieber Leser, Diabetes Typ 2, der sogenannte Altersdiabetes, ist zu einer weltweiten Pandemie geworden. Rasante Steigerungsraten gab es in den letzten Jahren vor allem in Süd- und Mittelamerika, auf der Arabischen Halbinsel und in Teilen Asiens – bei weiter hohem Niveau in Nordamerika und Europa. Man sollte allerdings aufhören, die Normbereiche für den Langzeitzucker HbA1c immer weiter herabzusetzen, denn auch dadurch werden neue Diabetiker produziert. Ich halte es mit der US-Norm: Werte ab 6 bedeuten Grauzone, ab 6,5 … weiterlesen

Das emotionale Konto auffüllen

Liebe Leserin, lieber Leser, Bevölkerungsumfragen in Deutschland bezüglich der häufigsten Krankheiten und Beschwerdebilder zeigen Rückenschmerzen ganz vorne. In einer Fachzeitung wurde vor geraumer Zeit daher von der „Rückenrepublik Deutschland“ gesprochen. Im Ranking der Beschwerden folgen Kopfschmerzen, Schlafstörungen und Erschöpfung. Gegen Rückenschmerzen werden heute individualisierte Bewegungstherapie und Verhaltenstherapie empfohlen – mit weit besseren Erfolgen als mit den früher so verbreiteten eher passiven Maßnahmen wie Fango/Massage. Hinter Schlafstörungen kann häufig eine bislang nicht erkannte Depression stecken oder eine Schlaf-Apnoe. Oft spielt auch … weiterlesen

„Verstaubte“ Naturheilkunde?

Liebe Leserin, lieber Leser, der in den letzten Jahren eingeleitete Feldzug gegen die Homöopathie führte dazu, dass immer mehr Landesärztekammern Fortbildungen in der Homöopathie aus ihren Angeboten streichen und der Erwerb der Zusatzbezeichnung „Homöopathie“ für Ärzte zukünftig nicht mehr möglich sein wird. Wie sieht es mit der Zusatzbezeichnung „Naturheilverfahren“ aus? Diese wird es auch weiterhin geben, doch je öfter ich mir das sogenannte „Curriculum“ anschaue, frage ich mich, ob hier nicht kräftig entstaubt werden müsste. So beinhaltet ein Kursblock u. … weiterlesen

„Nicht ganz sicher auszuschließen …“

Liebe Leserin, lieber Leser, es ist nur ein subjektiver Eindruck oder – besser gesagt – ein Verdacht: Unnötige Leistungsausweitungen im deutschen Gesundheitswesen umfassen inzwischen immer weitere Bereiche. Die oft zitierten im internationalen Vergleich extrem hohen Zahlen an Rücken- und Gelenkoperationen sind seit Jahren bekannt. Mir fällt jedoch auf, dass es auch bei vergleichsweise einfachen Fragestellungen heute nicht mehr ohne ausufernde Dia­gnostik geht: Arthrose im Kniegelenk? Vor Jahren reichten noch Röntgen in zwei Ebenen und eine „Patellazielaufnahme“ (Patella = Kniescheibe), um … weiterlesen

Sprint – Step – Hope!

Liebe Leserin, lieber Leser, was sich fast wie Dreisprung in der Leichtathletik anhört („hop – step – jump“), sind in Wirklichkeit Namen für große Studien rund um den Bluthochdruck. Wieder einmal wird diskutiert, ob die bisherigen oberen Grenzwerte (140/90 mmHg) noch haltbar sind. In den USA hat man die Obergrenze offenbar schon auf 130/80 mmHg reduziert, im Rest der Welt gilt 140/90 mmHg. Vor allem die vor einigen Jahren veröffentlichte SPRINT-Studie wollte glauben machen, dass niedrigere Werte von < 130/80 mmHg … weiterlesen

„Eliminatio“ als Prinzip der Energiewende

Liebe Leserin, lieber Leser, Naturheilkunde, wie wir sie heute verstehen, beinhaltet nicht nur eine möglichst gesundheitsbewusste Lebensweise und den Einsatz typischer Heilverfahren. Auch Fragen des Umweltschutzes und der Nachhaltigkeit spielen eine Rolle. Beim Ausbau regenerativer Energien denkt man vor allem an Wind- und Sonnenkraft. Auf zwei Prozent der Flächen jedes Bundeslandes sollen Windräder aufgestellt werden. Im sonnenreicheren und windärmeren Süden ist vermutlich Photovoltaik (PV) die sinnvollere Lösung und bei Installation auf Hausdächern ohne zusätzlichen Flächenverbrauch möglich. Ich persönlich sehe weitere … weiterlesen

Schlaflos durch die Nacht?

Liebe Leserin, lieber Leser, Schlafstörungen stellen für viele Menschen ein Problem dar. Zahlreiche Medikamente können Schlafstörungen begünstigen, etwa stimulierende Antidepressiva (SSRI und Venlafaxin), Mittel gegen Demenz (Donepezil) sowie Betablocker (besonders Metoprolol und Nebivolol), Anti-Asthmamittel und Schilddrüsenhormone. Wenn Hochbetagte tagsüber immer sehr müde sind, kann es an einem „obstruktiven Schlafapnoesyndrom“ (OSAS) liegen. Eine schlafmedizinische Untersuchung und ggf. der Einsatz eines Beatmungsgerätes helfen dann entscheidend weiter. Schlaf in Rückenlage sollten diese Patienten vermeiden. Am Beispiel einer knapp 80-jährigen Dame beschreibt ein Fachartikel, … weiterlesen

Der „Jedermannsbefund“

Liebe Leserin, lieber Leser, vor langer Zeit gab es vor allem in Landarztpraxen Patienten, die nach einer Spritze fragten, die „für alles“ gut sei. Meist lief das Ganze dann auf eine Vitamin-B/Folsäure-Spritze hinaus, die tatsächlich oft sehr positive Auswirkungen hatte. Seinerzeit berichteten viele Patienten, sie litten an einem Morbus Scheuermann, einem einst gehäuft gestellten Befund an der Wirbelsäule. Irgendwie scheint „der Scheuermann“ ausgestorben zu sein, jedenfalls habe ich ihn in den letzten Jahren in Radiologenbefunden nicht mehr entdeckt. Einen Befund … weiterlesen

Krebsregister mit positivem Trend

Liebe Leserin, lieber Leser, in Deutschland gab es lange keine Krebsregister, was zu Recht kritisiert wurde, da ein solches womöglich wichtige Hinweise auf Häufungen in bestimmten Regionen und damit mögliche Ursachen aufgezeigt hätte. In einer im Deutschen Ärzteblatt veröffentlichten Untersuchung wurde nun anhand von Leichenschauscheinen die Zahl der Krebstoten in der Stadt Hamburg für die Jahre 1872 bis 2019 betrachtet. Ganz allgemein war Anfang des 20. Jahrhunderts eine erhebliche Zunahme an Krebstodesfällen zu verzeichnen. Ursächlich war aber wahrscheinlich eine bessere … weiterlesen

Immer wieder Reizdarm …

Liebe Leserin, lieber Leser, der Begriff „Reizdarm“ ist mittlerweile jedermann geläufig. Das Beschwerdebild ist nicht lebensbedrohlich, beeinträchtigt aber die Lebensqualität unter Umständen stärker als Diabetes oder eine moderate Herzschwäche. Allerdings können sich hinter den Symptomen auch gravierende Erkrankungen verbergen, z. B. Darm- oder Eierstockkrebs, bei Durchfall auch Zöliakie, eine Infektion mit Lamblien oder M. Crohn. Deshalb wird die Diagnose Reizdarm zu Recht als Ausschlussdiagnose bezeichnet, die erst dann gestellt wird, wenn vielfältige Untersuchungen keinen besonderen Befund erbracht haben. Steht schließlich die … weiterlesen

Naturheilkunde und Krebs

Liebe Leserin, lieber Leser, öfters wird behauptet, die etablierte Onkologie werde immer aufgeschlossener für Verfahren der sogenannten „Komplementärmedizin“. Persönlich habe ich diesbezüglich erhebliche Zweifel: Lediglich Allgemeinmaßnahmen wie gesunde, ausgewogene Ernährung und Bewegung werden in der schulmedizinischen Krebsbehandlung überwiegend akzeptiert. Gleichwohl muss man nicht alles negativ sehen. Immerhin wurde erstmalig eine „S3-Leitlinie zur Komplementärmedizin in der Onkologie“ vorgestellt. Einige Verfahren werden darin zur Linderung von Beschwerden empfohlen, eindeutig positive Urteile existieren hingegen kaum. Recht gute Studiendaten liegen für die Akupunktur bei … weiterlesen

Flexitarismus im Trend

Liebe Leserin, lieber Leser, dass Ernährung bzw. Fehl­ernährung eine der Haupt­ursachen für Zivilisationskrankheiten ist, bestreitet heute niemand mehr. In der Ernährungswissenschaft ist Folgendes inzwischen weitgehender Konsens: weniger Tierprodukte, mehr vegetarische Kost, weniger Süßigkeiten, Süßgetränke und Fertignahrungsmittel, dafür mehr Gemüse und andere pflanzliche Lebensmittel. Nach neueren Zahlen sollen 2 % der Bevölkerung Veganer und 10 % Vegetarier sein. Eine weitere Gruppe scheint stark im Wachsen: die Flexitarier, also Menschen, die zunehmend vegetarisch leben, aber ab und an Fleisch oder Fisch verzehren – bevorzugt … weiterlesen

Immunsystem stärken?

Liebe Leserin, lieber Leser, „Das Immunsystem stärken, was heißt das eigentlich? Im Grunde wissen wir gar nicht so viel Genaues darüber …“, äußerte kürzlich ein Forscher. Nichtsdestotrotz zeigen Erfahrung und Studien schon lange gute Effekte klassischer Naturheilverfahren: Kneipp-Güsse, ansteigende Bäder und regelmäßige Saunagänge zur Vorbeugung von Infektionskrankheiten sind bekannt. Nach neueren Untersuchungen soll u. a. tägliches Gurgeln mit Grüntee viralen Infekten vorbeugen helfen. Auch die omnipotenten Omega-3-Fette wirken offenbar immunstärkend. „Vitamin-D-Shots“ im Herbst haben inzwischen einen festen Platz, wenn es darum … weiterlesen

Vom Burnout zum Reset

Liebe Leserin, lieber Leser, Burnout – dieser Begriff war vor einigen Jahren als Ausdruck vollständiger körperlicher und geistig-seelischer Erschöpfung in aller Munde. Auch wenn der Begriff heute seltener verwendet wird, scheint sich das Problem des umfassenden Ausgelaugtseins auszubreiten. Denn immer mehr Menschen sehnen sich nach einer Möglichkeit zu „resetten“, sich mal fallen lassen zu können und auf allen Ebenen zu regenerieren. Ist es Zufall, dass mit „Reset“ ein Terminus aus dem IT-Bereich gewählt wird? Oder ist das ständige Digitalisierungsgerede als … weiterlesen

„Medical Correctness“ in der Naturheilkunde

Liebe Leserin, lieber Leser, seit Jahren wird der politischen Diskussion in westlichen Ländern eine zunehmend mangelhafte Debattenkultur nachgesagt. Bestimmte Dinge dürften nicht angesprochen werden, sofort werde der Betreffende in eine politische Ecke und via soziale Medien an den Pranger gestellt. Auch in der Medizin gibt es etwas Ähnliches. Ich nenne es „Medical Correctness“. Man verwende mal auf einem überwiegend von „Schulmedizinern“ besuchten Ärztekongress Begriffe wie Aderlass, Darmbäder, Entgiftung, Ausleitung, Entschlackung oder Entsäuerung … Stirnrunzeln und höhnisches Grinsen sind dann typische … weiterlesen

Blutdruckmessung: ganz schön schwierig …

Liebe Leserin, lieber Leser, am Ende meines Studiums dozierte ein Professor über etwas scheinbar Banales: die korrekte Blutdruckmessung mit der auch heute noch üblichen indirekten Messung nach Scipione Riva-Rocci (1863 – 1937) und Nikolai Korotkow (1874 – 1920). Er sagte, dass die meisten Ärzte nicht wissen, wie man den Blutdruck korrekt misst. Wichtig sei, den ersten Wert (Systole) bei deutlichem Hören des Pulsschlages (nicht etwa schon bei den ersten leisen Tönen) zu registrieren, den zweiten Wert (Diastole), wenn der Pulsschlag nicht mehr zu hören … weiterlesen

Parkinson: Es tut sich was!

Liebe Leserin, lieber Leser, ich gebe zu: Neurologie war für mich immer ein ziemliches „Frustfach“. Ganz einfach deshalb, weil die medizinischen Erfolge oft bescheiden waren – und es auch heute noch sind. Beispiel: die Polyneuropathie (PNP). Gefühlt ist sie in den letzten Jahren immer häufiger geworden, tritt z. B. oft nach Chemotherapien auf. Insbesondere bei Berichten älterer Menschen über Kribbeln und Taubheit in den Beinen sollte statt einer Durchblutungsstörung eine PNP in Betracht gezogen werden. Therapeutisch werden oft die gleichen Präparate … weiterlesen

Es geht wieder los …

Liebe Leserin, lieber Leser, von den 1990ern bis in die Nullerjahre hinein gab es in der Politik das Dauerthema „Kostendämpfung im Gesundheitswesen“. Bis dahin zahlten die Kassen fast alles, was der Arzt machte oder veranlasste und Patienten einforderten. Das führte zu „hemmungslosen Leistungsausweitungen“. Ich habe es Ende der 1980er-Jahre selbst in den Landpraxen erlebt: Routinemäßig wurden z. B. eine ganze Reihe von Patienten bis zu zweimal wöchentlich besucht, um zu fragen, ob sie ein Rezept brauchen, den Blutdruck zu messen und … weiterlesen

1 2 3 4 5 15