„Medical Correctness“ in der Naturheilkunde

Liebe Leserin, lieber Leser, seit Jahren wird der politischen Diskussion in westlichen Ländern eine zunehmend mangelhafte Debattenkultur nachgesagt. Bestimmte Dinge dürften nicht angesprochen werden, sofort werde der Betreffende in eine politische Ecke und via soziale Medien an den Pranger gestellt. Auch in der Medizin gibt es etwas Ähnliches. Ich nenne es „Medical Correctness“. Man verwende mal auf einem überwiegend von „Schulmedizinern“ besuchten Ärztekongress Begriffe wie Aderlass, Darmbäder, Entgiftung, Ausleitung, Entschlackung oder Entsäuerung … Stirnrunzeln und höhnisches Grinsen sind dann typische … weiterlesen

Blutdruckmessung: ganz schön schwierig …

Liebe Leserin, lieber Leser, am Ende meines Studiums dozierte ein Professor über etwas scheinbar Banales: die korrekte Blutdruckmessung mit der auch heute noch üblichen indirekten Messung nach Scipione Riva-Rocci (1863 – 1937) und Nikolai Korotkow (1874 – 1920). Er sagte, dass die meisten Ärzte nicht wissen, wie man den Blutdruck korrekt misst. Wichtig sei, den ersten Wert (Systole) bei deutlichem Hören des Pulsschlages (nicht etwa schon bei den ersten leisen Tönen) zu registrieren, den zweiten Wert (Diastole), wenn der Pulsschlag nicht mehr zu hören … weiterlesen

Parkinson: Es tut sich was!

Liebe Leserin, lieber Leser, ich gebe zu: Neurologie war für mich immer ein ziemliches „Frustfach“. Ganz einfach deshalb, weil die medizinischen Erfolge oft bescheiden waren – und es auch heute noch sind. Beispiel: die Polyneuropathie (PNP). Gefühlt ist sie in den letzten Jahren immer häufiger geworden, tritt z. B. oft nach Chemotherapien auf. Insbesondere bei Berichten älterer Menschen über Kribbeln und Taubheit in den Beinen sollte statt einer Durchblutungsstörung eine PNP in Betracht gezogen werden. Therapeutisch werden oft die gleichen Präparate … weiterlesen

Es geht wieder los …

Liebe Leserin, lieber Leser, von den 1990ern bis in die Nullerjahre hinein gab es in der Politik das Dauerthema „Kostendämpfung im Gesundheitswesen“. Bis dahin zahlten die Kassen fast alles, was der Arzt machte oder veranlasste und Patienten einforderten. Das führte zu „hemmungslosen Leistungsausweitungen“. Ich habe es Ende der 1980er-Jahre selbst in den Landpraxen erlebt: Routinemäßig wurden z. B. eine ganze Reihe von Patienten bis zu zweimal wöchentlich besucht, um zu fragen, ob sie ein Rezept brauchen, den Blutdruck zu messen und … weiterlesen

Ernährung und Krebs – was wissen wir heute?

Liebe Leserin, lieber Leser, was hat Ernährung mit Krebserkrankungen zu tun? Bezüglich krebshemmender Nahrungsmittel haben wir in den letzten Jahren viel Gutes von sekundären Pflanzenstoffen (z. B. Polyphenolen in Brokkoli & Co) gehört. Als „kritisch“ wurden dagegen immer wieder die vor allem beim Grillen entstehenden polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK)und Aflatoxine in verschimmelten Lebensmitteln angesehen. Auch wenn Zusammenhänge nicht immer eindeutig sind, gilt heute als gesichert: Vor allem deutliches Übergewicht (BMI > 30) stellt offenbar einen eigenständigen Risikofaktor für 13 Krebsarten dar, darunter … weiterlesen

TIA und Schlaganfall – Auslösern vorbeugen

Liebe Leserin, lieber Leser, jemand berichtet, kürzlich für gefühlt rund eine Minute nicht mehr in der Lage gewesen zu sein zu sprechen. Darüber hinaus war es in letzter Zeit schon einmal vorgekommen, dass der Betroffene kurzzeitig seine Tasse nicht mehr heben konnte. Dann sei alles wieder normal gewesen. Solche Schilderungen werden in der Medizin in aller Regel unter Einsatz bildgebender Verfahren abgeklärt, um einen Schlaganfall auszuschließen. Oft bleiben diese Untersuchungen aber unauffällig. Meist wird dann die Diagnose „transitorisch-ischämische-Attacke“, kurz: TIA, … weiterlesen

200 Jahre Sebastian Anton Kneipp

Liebe Leserin, lieber Leser, vor genau 200 Jahren wurde Sebastian Anton Kneipp (1821 – 1897), einer der Väter der Naturheilkunde, geboren. Sofort fallen uns Wasserbehandlungen in Form von Güssen, Bädern und Wickeln ein, die auch heute noch anerkannte Naturheilkunde sind. Gleichwohl sind sie in der ambulanten Medizin nahezu verschwunden, und auch klinisch haben sie fast nur in einigen Kurkliniken und Sanatorien „überlebt“. Es lohnt allerdings, sich auch einmal die Empfehlungen Kneipps zur Lebensführung anzusehen. In seiner Schrift „So sollt Ihr leben“ geht … weiterlesen

Eisen(mangel) – erstaunlich relevant

Liebe Leserin, lieber Leser, dass chronischer Eisenmangel zu Blutarmut führt, weiß jeder. Dass chronische Müdigkeit bei jungen Frauen oft eisenmangelbedingt ist, wissen zumindest viele. Anämie und/oder Eisenmangel befördern neueren Studien zufolge aber auch depressive Verstimmungen, Erschöpfungszustände, Interesseverlust, Freudlosigkeit, Antriebsmangel, Autismusstörungen und Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrome. Eisen ist als mengenmäßig häufigstes Spurenelement unter anderem von Bedeutung für das Immunsystem, den Sauerstoff- und Energiestoffwechsel, die DNA-Synthese (zur Vervielfältigung der Erbinformation für die Zellteilung) und die Entwicklung geistig-motorischer Fähigkeiten bei Kindern. Doch wie kann ein Eisenmangel … weiterlesen

Post-COVID-Syndrom – hilft Naturheilkunde?

Liebe Leserin, lieber Leser, als „Post-COVID-Syndrom“ wird ein neuer Beschwerdekomplex als Folge einer Corona-Infektion bezeichnet. Rund ein Drittel der Betroffenen soll Monate nach einer Corona-Infektion an der Kombination von Fatigue (Müdigkeitssyndrom), Geruchs- und Geschmacksverlust leiden. Eine belgisch-niederländische Studie ermittelte in Bezug auf Fatigue sogar noch höhere Prozentwerte. Kommt es im Rahmen einer Corona-Infektion zu Magen-Darm-Symptomen – meist mit Durchfall einhergehend –, ist auch nach dem Abklingen der akuten Infektion mit zunächst anhaltenden Symptomen im Sinne eines Reizdarms zu rechnen. Außerdem … weiterlesen

Schellackplatte abgeschafft?

Liebe Leserin, lieber Leser, das Thema Fasten begegnet uns im ausgehenden Winter regelmäßig in den Medien: Illustrierte Zeitschriften feiern Fasten als hervorragende Methode zur „Entschlackung“ und als Weg, „lästige Pfunde“ loszuwerden. Jahrelang meldeten sich prompt Experten aus Medizin und Ernährungswissenschaft, warnten vor den gefährlichen „Nulldiäten“ und beschworen den Jo-Jo-Effekt als Einstieg in eine weitere Gewichtszunahme. Einst hatten wir an dieser Stelle geschrieben, dass dieses jährlich wiederkehrende Procedere des aneinander Vorbeiredens wie bei einer defekten Schellackplatte abläuft, bei der der Saphir … weiterlesen

Der Wunsch nach einem Reset

Liebe Leserin, lieber Leser, spricht man mit Menschen über ihr medizinisches Hauptanliegen, taucht in den letzten Jahren immer ein Begriff auf, den es zwar bis heute im Lehrbuch nicht gibt, der aber treffend beschreibt, worum es geht: „Reset“. Menschen verwenden diesen Begriff aus der Computersprache, der auch dem Nicht-IT-Experten sofort signalisiert: Sie möchten das „System“ herunterfahren und neu starten. Auf den Menschen übertragen bedeutet das: Körper, Geist und Seele einfach mal zur Ruhe kommen lassen, neue Kraft schöpfen und neue … weiterlesen

Ein erfülltes und gesundes Jahr 2021!

Liebe Leserin, lieber Leser, hinter uns liegt ein besonderes Jahr. Eines, das uns das ein oder andere Mal an unsere Grenzen gebracht hat und wohl auch darüber hinaus. Eines, das uns vieles abverlangt hat – und noch mehr. Eines, das zahlreiche Szenarien mit sich gebracht hat, die wir zuvor wohl eher in eine fiktive Handlung, einen Science-Fiction-Roman oder -Film eingebettet gesehen hätten. Ein Jahr, das gefordert wie gefrustet hat und in vielerlei Hinsicht und unvorstellbarer Dimension unseren Horizont erweitert. Und … weiterlesen

Mehr Rhythmus ins Leben bringen

Liebe Leserin, lieber Leser, die Chronobiologie bzw. die Lehre von den zirkadianen Rhythmen beschreibt die sich über den Tagesverlauf von 24 Stunden einander abwechselnden Funktionen und Aktivitäten im Organismus. Am frühen Morgen arbeitet besonders die Verdauung, gegen Abend dann die Niere, nachts vor allem die Leber, um nur drei Beispiele zu nennen. Herzinfarkte treten oft am Ende der Nacht oder am frühen Abend auf, selten um 12 Uhr mittags. Gallenkoliken gibt es typischerweise um Mitternacht, Asthma­anfälle ereignen sich eher gegen … weiterlesen

Fastenpionier Hellmut Lützner: eine Hommage

Liebe Leserin, lieber Leser, am 3. August dieses Jahres verstarb im Alter von 92 Jahren ein Pionier des Heilfastens: Dr. med. Hellmut Lützner. Wer ihn kannte, ist von tiefer Trauer erfüllt. Wer ihm zuhörte, war beeindruckt von seiner ruhigen und klaren Sprache und seinen durchweg präzisen und überzeugenden Argumentationen. Ein Mann des Vertrauens. Einer, wie man ihn sich als Pilot bei einem komplizierten Flugmanöver wünscht, was durchaus ab und an eine Analogie zum Fasten hat. Mit seinem in vielfacher Auflage … weiterlesen

Altersschwindel: Das verkannte Leiden

Liebe Leserin, lieber Leser, auf die Frage nach den großen lebensverkürzenden Risikofaktoren unserer Zeit werden neben ausgeprägtem Übergewicht und Nikotinkonsum meist Bluthochdruck und Diabetes genannt. Ein anderes Problem betagter Menschen wird dagegen oft bagatellisiert: der Schwindel. Bei alten Menschen handelt es sich seltener um typischen Drehschwindel oder den in den letzten Jahren oft beschriebenen Lagerungsschwindel, sondern eher um einen Zustand der Unsicherheit, den man im Hamburger Raum oft als „Tüdeligkeit“ bezeichnet. Vor allem nach dem Aufstehen aus einem Sessel müssen … weiterlesen

Mehr Vegetarismus wagen

Liebe Leserin, lieber Leser, vor einigen Jahren zeigte eine skandinavische Studie, dass auch Fleischkonsum offenbar Einfluss auf die Entstehung von Diabetes hat. Wahrscheinlich spielen dabei die im Fleisch reichlich vorhandenen schwefligen Aminosäuren eine Rolle. Setzt man normale Mischkost mit dem Index 100 gleich, sinkt bereits bei nur gelegentlichem Fleischverzehr die Wahrscheinlichkeit, einen Diabetes zu bekommen, um ein gutes Viertel. Wird Pescovegetarismus praktiziert (also kein Fleisch verzehrt, aber Fisch), reduziert sich die Wahrscheinlichkeit um ein gutes Drittel, bei vegetarischer Ernährung sogar … weiterlesen

Mit dem Kobold auf dem Beifahrersitz

Liebe Leserin, lieber Leser, seit vielen Jahren werden unablässig Investitionen in die Infrastruktur gefordert. Doch scheinbar bleibt es bei leeren Worthülsen – bei eben jenen Forderungen, Versprechungen und Plänen. Faktisch tut sich – bis auf gefühlt endlos dauernde Sanierungen einiger alter Autobahnbrücken – wenig bis nichts. Eine parlamentarische Anfrage bestätigte kürzlich: 2019 wurden in unserem Land – man höre und staune – gerade mal sechs Kilometer neue Bahnstrecken gebaut. Ein Witz! Eine große Summe soll nun in Kaufanreize für E-Autos … weiterlesen

Medizinischer Alltag – jenseits der Naturheilkunde

Liebe Leserin, lieber Leser, da sich Anti-Corona-Maßnahmen momentan in eine gewisse Beliebigkeit aufzufasern scheinen, soll an dieser Stelle ein anderes Thema aufgegriffen werden, das in der Fachpresse vor Corona stark diskutiert wurde: erschütternde Berichte, denen zufolge etwa Rettungssanitäter, Polizisten, Feuerwehrleute beleidigt oder körperlich angegriffen werden. Auch in medizinischen Einrichtungen, insbesondere Notfallambulanzen, häufen sich entsprechende Vorfälle. Umfragen belegen: Mittlerweile haben drei von vier Mitarbeitern entsprechender Einrichtungen Erfahrung mit verbaler Gewalt oder körperlichen Übergriffen gemacht, was bei vielen Betroffenen langwierige psychische Traumata … weiterlesen

Geisterspiele und Öffnungsdiskussionsorgien

Liebe Leserin, lieber Leser, „Öffnungsdiskussionsorgien“ nannte die Kanzlerin die vielerorts durchgeführten Überlegungen, wie es nach den Coronabeschränkungen weitergehen soll. Das kommt davon, wenn man – nicht das erste Mal – Denkverbote erteilt und bis Ostern ständig verbreitet, „über Exit reden wir nicht“. Die Exitdiskussion ist jetzt eines der wichtigsten Themen überhaupt, und man kann nur hoffen, dass sie zu klugen Entscheidungen führt und das Land nicht wieder in eine Labertaschendemokratur zurückfällt, mit Endlosdiskussionen, Nicht-Entscheiden und zersplitterten Lösungen, bis niemand mehr … weiterlesen

Von Asien lernen – und von Vò!

Liebe Leserin, lieber Leser, wer hätte vor ein paar Wochen gedacht, dass wir ab März 2020 von Virologen „regiert“ werden? Sie treten zurückhaltend und kompetent auf, betonen sogar, dass sie selbst täglich dazulernen und weder Kliniker, noch Politiker seien. Es ist jetzt müßig, Vorwürfe zu machen, wer wann hätte wie handeln sollen. Das bringt uns nicht weiter. Aber dass die Bereitstellung von Atemschutzmasken, Schutzkleidung und Desinfektionsmitteln für medizinisches Personal nur schwerlich realisiert werden kann, gibt mir zu denken. Das Robert … weiterlesen

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