Mein Kopfhaar wird im vorderen Stirnbereich seit einigen Jahren immer dünner, und der Haarausfall verstärkt sich, seit ich auf die siebzig zugehe. Der Hautarzt diagnostizierte einen erblich bedingten Haarausfall. In Eigeninitiative gab ich eine Blutuntersuchung in Auftrag, die unter anderem einen erniedrigten Wert von Dihydrotestosteron erbrachte. Meine Hausärztin hat diesen Blutwert zwar als unbedeutend abgetan, doch ich frage mich, ob dieser Wert nicht doch in Zusammenhang mit meinem Haarausfall stehen kann?
Dihydrotestosteron ist ein reines Androgen, ein männliches Hormon. Wäre dieser Wert bei Ihnen zu hoch, könnte er am Haarausfall beteiligt sein. Da der Wert aber zu niedrig ist, hat ihre Hausärztin recht: Er ist in Ihrem Fall ohne Belang.
Nach den Wechseljahren werden aufgrund der sinkenden Östrogene (weibliche Hormone) die Haare dünner oder fallen vermehrt aus. Sie können diesen Prozess ein wenig verlangsamen, indem Sie natürliche Phytoöstrogene zu sich nehmen. Dies sind beispielsweise Produkte mit Granatapfelkernöl (delima-Kapseln) oder mit Gelee-Royal.
Haarausfall kann aber auch durch physikalische und chemische Einflüsse begünstigt werden: aggressives Shampoo, giftiges Haargel, chemische Dauerwelle, künstliche Haarfarbe, heißer Wind vom Haarfön oder klebriges Haarspray. Erfahrungsgemäß bessert sich der Haarausfall wesentlich, wenn schonendere Haarpflegemittel verwendet werden. Waschaktive Substanzen wie Natriumlaurylsulfat (Sodium lauryl sulfate) und ähnliche chemische Verbindungen in herkömmlichen Shampoos belasten die Kopfhaut und sollten daher gemieden werden. Seifen-Shampoos, Haarwaschseifen, Shampoos auf Waschnussbasis sowie Mineralerden sind besser verträglich. Anfangs sind diese Produkte gewöhnungsbedürftig, da sie wenig, oder wie Mineralerde, gar nicht schäumen. Sofern Sie Ihre Haare färben, rate ich Ihnen, auf natürliche Färbemittel umzusteigen (beispielsweise Logona, Santé) oder die Farbe ganz wegzulassen, ebenso die Dauerwelle. Wenn sich der Haarausfall nach der Umstellung der Haarpflegeprodukte innerhalb einiger Wochen bessert, können Sie davon ausgehen, dass die falschen Haarpflegeprodukte der Auslöser waren.