Im Frühsommer 2008 kam der 25-jährige Andrej G. erstmals in die Praxis. Er war gerade drei Jahre alt gewesen, als sich 1986 die Nuklearkatastrophe im Kernkraftwerk Tschernobyl ereignete, welche weltweit für verheerende Auswirkungen gesorgt hatte. Seine Eltern und er lebten damals in einem kleinen Dorf unweit des Reaktors. Glücklicherweise zog die radioaktiv verseuchte Wolke in die andere Richtung. Monate später, nachdem auch in der ehemaligen Sowjetunion der Unfall publik geworden war, siedelte die Familie zu einem Onkel nach Deutschland über.
Von klein auf war Andrej ständig krank. Mal litt er unter starken Halsinfektionen, mal taten ihm die Ohren weh oder er lag für Wochen mit einer schweren Bronchitis im Bett. Unzählige Arztbesuche mit regelmäßigen Antibiotikagaben hatte er über sich ergehen lassen, stets in der Hoffnung, gesund zu werden. Die Lymphknoten im Kieferwinkel waren als Zeichen einer Immunreaktion fast das ganze Jahr über deutlich tastbar vergrößert.
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