Seit einiger Zeit ernähre ich mich nach ayurvedischen Prinzipien. Bisher habe ich morgens zwei Tassen Kaffee getrunken. Kann ich dies weiterhin beibehalten oder sollte ich besser zukünftig darauf verzichten?
Kaffee hat aus ayurvedischer Sicht mehrere Wirkungen auf Körper und Geist. Er gilt als „anupanam“, als Transportmedium für Heilmittel, und verstärkt die Wirkung bestimmter ayurvedischer Pflanzenpräparate. In kleiner Menge wird er zusammen mit Pflanzenmitteln eingenommen, die gegen Asthma und Bronchitis eingesetzt werden. Der Hauptgrund dafür ist, dass Kaffee ähnliche Eigenschaften wie Theophyllin besitzt, eine chemische Substanz, die die Bronchien erweitert, den Kreislauf anregt und ebenso wie Koffein den Herzschlag beschleunigt. Sie gelangt in der westlichen Medizin zur symptomatischen Behandlung gegen Asthma zum Einsatz.
Das Koffein regt Vata an, aktiviert darüber hinaus den Stoffwechsel, vermehrt etwas Pitta und wirkt euphorisierend. Wer gutes Kapha besitzt oder auch an einem Übermaß an Ama (das „Unverdaute“, entspricht in etwa den Schlackenstoffen) leidet, dem verleiht der Kaffee daher bekannterweise Schwung und für einige Stunden vermehrte Schaffensfreude. Die ayurvedischen Ärzte schätzen den Kaffee dennoch nicht als Genussmittel. Sie sagen, er bringe keine echte Verbesserung des Stoffwechsels und täusche über Schwächen und Störungen des Verdauungsfeuers hinweg. Außerdem habe er deutliche rajassteigernde Wirkung, vermehre also zum Beispiel psychische Gereiztheit und Überempfindlichkeit.