Naturheilärztlicher Rat

Neurodermitis

Unser fünf Monate alter Sohn Nicklas hat seit seiner sechsten Lebenswoche im Gesicht kleine Bläschen, mal stärker, mal schwächer ausgeprägt. Später kam Juckreiz hinzu. Leider konnte ich nicht voll stillen. Könnten das Anzeichen einer Neurodermitis sein? Auch mein Mann leidet unter trockener Haut.

In der Tat könnte es sich um eine Neurodermitis handeln. Da Ihr Mann unter trockener Haut leidet, ist eine Veranlagung naheliegend. Möglicherweise hat auch der Umstand, daß Sie nicht voll stillen konnten, dazu beigetragen. Als Auslöser für einen Neurodermitisschub gelten allergische Faktoren, z. B. bestimmte Nahrungsmittel. Reaktionen darauf können noch bis zu drei Tage später auftreten. Häufige Auslöser sind Zitrusfrüchte, Getreide oder Nüsse. Vermeiden Sie beim künftigen Zufüttern Kuhmilch und sämtliche
Produkte daraus, zumindest während des ersten Lebensjahres. Bevorzugen Sie statt dessen Schaf-, Ziegen- oder Sojamilch und deren Produkte. Auch an Hausstaubmilben als Schubauslöser sollten Sie denken und das Umfeld entsprechend sanieren.

Neben den bekannten Allgemeinmaßnahmen sehe ich als wichtigste Therapie den sorgfältigen Aufbau einer gesunden Darmflora an, was einige Monate in Anspruch nehmen wird. Dafür empfehle ich Probiotika, also
Bakterienpräparate: z. B. Pro Symbioflor® über 3–6 Wochen, beginnend mit fünf Tropfen täglich. Jeden Tag wird ein Tropfen mehr dazu- gegeben bis zu maximal 15 Tropfen täglich. In der nächsten Behandlungsstufe wird mit Symbioflor 1® fortgesetzt, täglich 20 Tropfen über einen Zeitraum von drei Wochen. Dann folgt Symbioflor 2® oder Mutaflor® für drei bis sechs Monate. Außerdem empfehle ich die tägliche Gabe eines Milchsäurebakterienpräparates, zum Beispiel Symbiolact comp.® oder Probiotik pur® über einen Zeitraum von zwei bis drei Monaten. Wenn sich dann immer noch Bläschen auf den Wangen Ihres Sohnes befinden, rate ich Ihnen, aus seiner Stuhlflora einen individuellen Impfstoff – eine
Autovaccine – herstellen zu lassen. Eine solche Heilimpfung hat oft einen guten Langzeiteffekt.

Die hier vorgestellten Fälle beruhen auf speziellen Leseranfragen. Die genannten ergänzenden Therapievorschläge können nur allgemeinen Charakter haben. Der „Naturheilärztliche Rat“ ersetzt nicht Untersuchung, Anamnese und Therapie durch einen naturheilkundlich tätigen Arzt.

Den Artikel zu dieser redaktionellen Einleitung finden Sie in der Naturarzt-Druckausgabe 9/2005