Die Schweizer Lehrerin Lyudmyla K. (59 Jahre) begleitete als Dolmetscherin Freunde aus ihrer Heimat Ukraine in unsere Tagesklinik. Während der Messungen fiel Frau K. auf, dass sie bei verschiedenen Sehtests einige Dinge anders sah und ihre Sicht an einer Stelle minimal verschwommen war. Als sie diesbezüglich nachfragte, wurde aufgrund ihrer auffälligen Beschreibung neben einem Sehtest eine schonende OCT-Untersuchung (optische Kohärenz-Tomografie) ihrer Augen veranlasst. Dabei zeigten sich leichte Veränderungen in der Netzhaut, die auf eine beginnende trockene Makuladegeneration hinwiesen.
Gesundes Sehen bedarf einer großen Menge Energie
In der Netzhaut des Auges sorgen die Sehzellen (Zapfen und Stäbchen) dafür, Lichtreize in Sinnesreize umzuwandeln, die dann im Gehirn zu einem Bild umgesetzt werden. Dazu sind ein sehr intensiver Stoffwechsel und viel Energie nötig, für den in den Sehzellen die größte Dichte an Mitochondrien (Zellkraftwerken) vorhanden ist: zirka 2500 Mitochondrien pro Zelle. Das betrifft vor allem die Stelle des schärfsten Sehens, die Macula lutea (gelber Fleck), denn dort treffen rund 90 Prozent des einfallenden Lichts auf die Netzhaut. Bei der Verarbeitung dieses Lichts entstehen durch überschüssige Lichtenergie und vermehrt anfallende freie Radikale Schäden an den Zellen. Als Schutz hat der Körper in diesem Bereich den gelben Farbstoff Lutein in besonders großer Menge eingelagert, der dort wie eine eingebaute Sonnenbrille wirkt. Lutein filtert insbesondere das energiereiche blaue und ultraviolette Licht heraus, muss jedoch ständig erneuert werden.