Die 74-jährige Erika L. (Name von der Redaktion geändert) berichtete von langjährigen Schlafstörungen. Sie war in leitender Position im Familienbetrieb tätig gewesen und hatte sich noch nicht vollständig aus dem Arbeitsleben verabschiedet. Gesundheitlich bestanden keine nennenswerten Probleme. Sie nahm bevorzugt naturheilkundliche Präparate ein. In der Regel bevorzugte sie gesunde, vollwertige Kost.
Nahezu lebenslang hatte sie unter Schlafproblemen gelitten, die sie auf berufliche Anforderungen zurückgeführt hatte. Inzwischen war Stress aber kein Thema mehr, schlafen konnte sie dennoch nur wenig. Sie beschrieb eine innere Unruhe, die sich für sie so anfühlte, als habe sie zu viel Kaffee getrunken. Tatsächlich war sie leidenschaftliche Teetrinkerin. Daneben genoss sie täglich ein abendliches Viertel Rotwein.
Sie berichtete, dass sie gut einschlafen könne, aber oft nach etwa zwei bis drei Stunden aufwache und dann ein Gedankenkarussell in Gang käme. Ihr war bewusst, dass die Angst vor dem Wachliegen ein Teil der Störung war. Sie fühlte sich dennoch hilflos. Einige Tage zuvor hatte sie versucht, Schäfchen zu zählen. Als sie bei Schaf 700 immer noch nicht schlief, hatte sie empört aufgegeben. Das war ihr schon mehrfach so ergangen.
Der erste therapeutische Ratschlag lautete also: Keine Schafe zählen! Ihr Beruf war von Zahlen geprägt gewesen. Zahlen waren somit für ihren Geist mit Leistung und Konzentration verbunden. Aktives Warten auf den Schlaf signalisiert dem Gehirn: Wach bleiben, nicht die Kontrolle verlieren! Frau L. bestätigte, dass sie selbst schon oft Zweifel an der Methode gehegt habe und nun endlich damit aufhören wolle …