Vanille wird aus den fermentierten Kapselfrüchten (Schoten) verschiedener Orchideen-arten der Gattung Vanilla gewonnen, vor allem aus der Gewürzvanille (Vanilla plantifolia), einer immergrüner Kletterpflanze, die bis zu 15 Meter hoch wächst. Sie trägt gelblich-grüne Blüten, die sich jeweils nur für acht Stunden öffnen. Die Frucht ist eine 10 – 15 cm lange Kapsel mit 10 – 15 Tausend winzigen Samen. Ursprünglich war die Pflanze in Mexiko beheimatet und in Europa unbekannt. Der erste Europäer, der das kostbare Gewürz probieren konnte, dürfte daher der spanische Eroberer Hernán Cortéz (1485 – 1547) gewesen sein. Die Azteken würzten damit schon lange ihren bitteren Kakao.
Es dauerte allerdings noch Jahrzehnte, bis die Vanille in Spanien und dem übrigen Europa bekannt wurde. Alle Versuche, die Vanille auch außerhalb Mexikos zu kultivieren, scheiterten, da die Pflanze nur von dort vorkommenden Bienen- und Kolibriarten bestäubt werden kann. Daher hatten die spanischen Eroberer das Monopol auf das Gewürz: Auf die illegale Ausfuhr von Vanillepflanzen stand die Todesstrafe. Erst 1810 nach der Unabhängigkeit Mexi-kos gelangten Stecklinge nach Europa. Die Niederländer begannen mit der Kultivierung der Gewürzpflanze auf Java, die Franzosen brachten sie auf die Insel La Réunion, die damals Île Bourbon hieß. Daher stammt auch der Name Bourbon-Vanille, mit dem man heute die beliebten Qualitäten aus Madagaskar, Réunion und den Komoren bezeichnet.