Holunder (Sambucus nigra) wächst überall dort, wo Menschen wohnen. Er ist vielfach wild an Weges- und Waldrändern zu finden. Für die genussreiche Küche und zum Heilen hat er viel zu bieten. Im Frühjahr bringt er schneeweiße Blüten hervor, im Herbst schwarze, aromatische Beeren. Der Strauch kann bis zu 11 Meter hoch und bis zu 20 Jahre alt werden. Ihm wurden magische, beschützende Kräfte für Mensch und Tier zugesprochen.
Seine Früchte sind rund, zunächst grün und im reifen Zustand tiefschwarz. Man kann sie gut selbst sammeln – möglichst abseits viel befahrener Straßen. Die Beeren sind sehr empfindlich und sollten nicht lange gelagert werden. Vor der Verarbeitung wäscht man sie, lässt sie gut abtropfen und zieht dann die Beeren mit einer Gabel oder mit den Fingern von den doldenförmigen Stängeln. Sie schmecken herb und bitter. Roh sollte man sie nicht genießen, denn sie enthalten den Giftstoff Sambunigrin, der Erbrechen, Durchfall und Schüttelfrost hervorrufen kann. Holunderbeeren müssen daher für kurze Zeit auf über 80 °C erhitzt werden, um das Sambunigrin und andere unbekömmliche Stoffe unschädlich zu machen. Man verarbeitet die Beeren zu Suppe oder Mus und häufig zu Saft, aus dem man dann Gelee, Punsch oder Sirup macht. In der Schweiz liebt man das sogenannte Schweizer Mus, bei dem Holunderbeeren in Teig gebacken und mit Zimtzucker bestreut werden. Die Norddeutschen wiederum schwören auf Fliederbeersuppe mit Schneeklößchen. Der etwas herbe Holundersaft harmoniert hervorragend mit Brombeer-, Apfel-, Birnen-, Schlehen- oder Quittensaft …