Da ich häufig unter Verdauungsbeschwerden leide, vermute ich bei mir eine Nahrungsmittel-Unverträglichkeit. Im Internet habe ich entdeckt, dass es Selbsttests für zu Hause gibt. Die genaue Anleitung dazu steht auf der Webseite und das Ergebnis soll nach wenigen Tagen zugeschickt werden. Sind solche Tests empfehlenswert?
Medizinische Selbsttests wie etwa Blutdruckmessung, Urinteststreifen oder digitale Blutzuckermessung unterstützen die Zusammenarbeit mit dem Arzt und fördern die Verantwortung für die eigene Gesundheit. Nun haben Pharmaindustrie und Labore auf die zunehmenden Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten reagiert und Selbsttests entwickelt, die vor allem im Internet angeboten werden. Es gibt Atemtests zur Feststellung einer Milchzucker- (Laktose), Fruchtzucker- (Fruktose) und Sorbit-Unverträglichkeit oder auch einer Dünndarmfehlbesiedlung. Zusammensetzung und Qualität der Darmflora können mit Stuhltests in einem qualifizierten Labor ermittelt werden.
Recht neu im Angebot sind Gluten-Tests zur Feststellung einer möglichen Unverträglichkeit des Klebereiweißes Gluten (Zöliakie). Im Dünndarm führt Gluten zu Entzündungen. Diese (lebenslange) Unverträglichkeit kann über bestimmte Antikörper im Kapillarblut sowie im Stuhl nachgewiesen werden. Bei diesen Tests gelingt jedoch die Abgrenzung zwischen der Zöliakie, einer schwerwiegenden Stoffwechselerkrankung, und der Gluten-Sensitivität nicht. So sehe ich den neuen „Gluten-Test“ besonders kritisch als Selbsttest. Er gehört unbedingt in die Hand einer Fachkraft, da zur Diagnosestellung weitere Tests erforderlich sind.