Unter der Rubrik „Gut zu wissen“ im Naturarzt 4/2016 las ich die Kurzmeldung „Fördern Säureblocker Demenz?“ Besonders Senioren über 75 Jahre seien gefährdet. In Kürze werde ich (m.) 81 und nehme seit mehreren Jahren täglich den Protonenpumpenhemmer Pantoprazol gegen aufsteigende Magensäure. Weiterhin leide ich häufig unter Aufstoßen, auch noch mehrere Stunden nach dem Essen. Das ehemals heftige Brennen im Hals hat sich unter der Medikation gebessert. Ich ernähre mich vegetarisch, lebe gesundheitsbewusst und sportlich aktiv. Die Einnahme von Pantoprazol war mir schon immer suspekt, doch mein Arzt hat meine Bedenken als unbegründet abgetan. Da sowohl meine Mutter als auch meine Schwester gegen Ende ihres Lebens an Demenz erkrankten, schrillen bei mir nun alle Alarmglocken. Mein Reflux soll durch einen nicht richtig schließenden „Magenmund“ verursacht werden, wie bei einer Magenspiegelung festgestellt wurde. Eine Operation könnte mein Problem deutlich verbessern, doch dürfte ein solcher Eingriff in meinem Alter nicht gefahrlos sein.
Sodbrennen ist ein Symptom, das man nicht ignorieren sollte. Es beschreibt die Ihnen bekannten brennenden Schmerzen in der oberen Magengegend oder hinter dem Brustbein, die häufig nach dem Essen auftreten. Sodbrennen wird durch den Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre (Oesophagus) ausgelöst.
Normalerweise transportiert der Muskel der Speiseröhre die Nahrung in Richtung Magen. Die Speiseröhrenmuskulatur und das Zwerchfell bilden den „Magenmund“, einen Schließmuskel, der das Hochschwappen des Mageninhaltes in die Speiseröhre verhindert, und der bei Ihnen offensichtlich nicht mehr richtig schließt. Am Magenausgang befindet sich der Magenpförtner. Wenn es zu einem Rückfluss (Reflux) in die Speiseröhre kommt, wird ihre Schleimhaut, die im Gegensatz zu der des Magens gegenüber Säure empfindlich ist, von der Magensäure gereizt, was die typischen Beschwerden des Sodbrennens verursacht.
Sodbrennen setzt zwei Bedingungen voraus: Der Schließmuskel zwischen Speiseröhre und Magen funktioniert nicht mehr richtig, und der Magensaft muss sehr sauer sein. Je schwächer der Schließmuskel und je niedriger der pH-Wert des Magensaftes (also je saurer), desto mehr Sodbrennen!
Die Beschwerden müssen sehr ernst genommen werden, denn sie sind mehr als nur eine subjektiv unangenehme Erscheinung. Der Kontakt der Schleimhaut der Speiseröhre mit der ungewohnten Säure kann langfristig zu einer Entzündung führen (Refluxösophagitis). Wenn diese schwer genug ist, kann sich Narbengewebe bilden, das zu einer Verengung der Speiseröhre führen kann (Striktur). Noch schlimmer: Bei einer lange andauernden Entzündung der Speiseröhre ist die Gefahr eines Speiseröhrenkarzinoms erhöht. Vereinfacht gilt hier die 10-Prozent-Regel: 10 % aller Menschen mit Sodbrennen entwickeln eine Refluxösophagitis. Davon entwickeln 10 % eine Metaplasie der Schleimhaut (Vorstufe von Krebs). 10 % der Patienten mit einer Metaplasie entwickeln ein Karzinom.