Liebe Leserin, lieber Leser,
was sich fast wie Dreisprung in der Leichtathletik anhört („hop – step – jump“), sind in Wirklichkeit Namen für große Studien rund um den Bluthochdruck. Wieder einmal wird diskutiert, ob die bisherigen oberen Grenzwerte (140/90 mmHg) noch haltbar sind. In den USA hat man die Obergrenze offenbar schon auf 130/80 mmHg reduziert, im Rest der Welt gilt 140/90 mmHg. Vor allem die vor einigen Jahren veröffentlichte SPRINT-Studie wollte glauben machen, dass niedrigere Werte von < 130/80 mmHg anzustreben seien. Allerdings kam es bei dieser Studie infolge des strenger eingestellten Blutdrucks zwar zu weniger Herz-Komplikationen, jedoch zu einer ganzen Reihe unerwünschter Nebenwirkungen vor allem bei älteren Menschen: Kollapsneigung, Nierenprobleme und verstärkte Demenz (!).
Diese Themen haben nun Experten im „Deutschen Ärzteblatt“ kritisch unter die Lupe genommen. Eine von chinesischen Fachleuten durchgeführte Studie mit Namen „STEP“ hat die behaupteten positiven Wirkungen von SPRINT nicht wirklich bestätigt. Was beide Studien jedoch außer Acht gelassen haben: die Bedeutung unterschiedlicher Effekte bei Frauen und Männern. Denn eine konsequente Senkung des Blutdrucks bei Frauen nach den Wechseljahren verhindert die Zahl tödlicher und nichttödlicher Herzinfarkte viel deutlicher als bei Männern gleichen Alters.
Unabhängig von der Studienhuberei sollte man immer die praktische Realerfahrung betrachten. Und die zeigt meines Erachtens: Der Grenzwert 140/90 mmHg hat sich in der Praxis bewährt. Dies bestätigt auch die HOPE-3-Studie. Bluthochdruck, also anhaltend ab 140/90 mmHg, sollte man gleichwohl ernstnehmen, vor allem wenn schon einmal ein Herzinfarkt oder Schlaganfall stattgefunden hat.
Einfach alles laufen zu lassen, kann nach und nach zu Strukturveränderungen am Herzen und weiteren Komplikationen wie z. B. Nierenschädigungen und Schlaganfall führen. Bei den Blutdruckursachen denke man neben den „Klassikern“ wie Übergewicht, Rauchen und Bewegungsmangel besonders an Dauerstress und Schlaf-Apnoe.
Erkenntnis ist ferner: Mit Lebensstiloptimierungen und den wenigen verbliebenen sehr milden naturheilkundlichen Blutdrucksenkern geht es oft nicht allein, sodass „Chemie“ eingesetzt werden muss. Die vorhandenen Mittel sind aber aus meiner Sicht handhabbar, der Nutzen übertrifft sicher mögliche Nebenwirkungen und ist besser als Nichtstun. Bei einem grenzwertigen Blutdruck sind auch kontinuierliche Magnesiumgaben immer eine gute Option. Als natürlicher Calciumantagonist wirkt es gefäßerweiternd, milde drucksenkend, (herz)muskelentspannend und „antiarrhythmisch“.
Mit entspannten Grüßen