Vor zwei Jahren wurde ich in Kalifornien von einer winzigen roten Spinne in den linken Fußknöchel gebissen. Es bildeten sich Blasen und eine starke Schwellung, die ich während des Rückfluges mit Pflaster und Lymphstrumpf unterdrückte. Eine langsame Besserung brachten Antibiotika, doch eine leichte Schwellung und vor allem ein Taubheitsgefühl im linken Fuß blieben zurück. Nach Abklingen der akuten Beschwerden brachten Wärme und Lymphdrainage Linderung. Meine Physiotherapeutin verglich dabei meine Lymphe mit einem dicken Sirup, da sie normalerweise dünnflüssiger sei. Homöopathisch ergänzte ich die Behandlung mit Ledum C30, das bei Insektenstichen und Zeckenbissfolgen eingesetzt wird, doch ohne nennenswerte Wirkung. Bei einer umfassenden Blutuntersuchung wurde nun ein leicht erhöhter Borreliose-Wert entdeckt. Mit einer dafür vorgesehenen langwierigen Antibiotikabehandlung kann ich mich allerdings nicht anfreunden. Was kann ich aus Ihrer Sicht tun?
Ihre Unterlagen zur neurologischen Untersuchung zeigen eindeutig, dass bei Ihnen eine Polyneuropathie vorliegt, also eine Schädigung von peripheren Nerven, die die Muskeln versorgen und für die Sensibilität der Haut verantwortlich sind. Die Ursache dafür wurde in Ihrem Fall leider nicht gefunden. Für die Entstehung einer Polyneuropathie sind häufig Infektionen, etwa mit Borrelien, Chlamydien, Ehrlichien oder bestimmten Viren verantwortlich. Außerdem kann sie bei Stoffwechselstörungen wie Diabetes mellitus oder erblich bedingter defekter Synthese des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin (Porphyrien) entstehen, ebenso bei Autoimmunerkrankungen, Tumorleiden sowie bei chronischen Toxinbelastungen mit nervengängigen Giften.
Des Weiteren können anatomische Störungen eines guten Nervenzusammenspiels aufgrund von Kompressionssyndromen, Knochenbrüchen und anderen Verletzungen zu einer Polyneuropathie führen.