Seit vielen Jahren arbeite ich (w, 47 Jahre) im Einzelhandel als Verkäuferin, und mein Beruf hat mir immer Spaß gemacht. Nun habe ich aber Schmerzen im Bein bekommen, das an einer Stelle rot und heiß wurde und angeschwollen ist. Bei Berührung reagiert das betroffene Areal empfindlich. Mein Arzt sagte mir, es handele sich um eine Phlebitis, eine Beinvenenentzündung. Die gute Nachricht sei, dass es eine oberflächliche Phlebitis wäre, die schlechte, dass ich die Entzündung auf jeden Fall in den Griff bekommen muss, weil sich daraus unbehandelt auch Thrombosen entwickeln können. In meinem Job muss ich viel stehen und bin auf gesunde Beine angewiesen. Kann ich naturheilkundlich etwas tun, um den Heilungsprozess zu fördern? Und wie sieht es aus, wenn die Entzündung ausgeheilt ist – kann sie von der Belastung durch stundenlanges Stehen wiederkommen?
Aus meiner Sicht sollten Sie zunächst einmal durch Ihren Arzt diagnostisch abklären lassen, welche Ursachen der Venenentzündung in Ihrem Fall in Frage kommen bzw. zugrunde liegen. Kennt man die auslösenden Mechanismen, kann die Behandlung gezielter in Angriff genommen werden. Der berühmte Berliner Pathologe Rudolf Virchow (1821 – 1902) hat schon vor über 150 Jahren drei wesentliche Faktoren beschrieben, die für die Entstehung einer Thrombose und damit auch einer oberflächlichen Venenentzündung verantwortlich sind („Virchow‘sche Trias“):
- Der Gefäßwandfaktor: Eine Entzündung der Gefäßwand kann zur Ablagerung und Gerinnung von Blutbestandteilen und damit zur Thrombose führen.
- Der Strömungsfaktor: Ist die Venenwand schon geschädigt und erschlafft, sodass es zu einer Erweiterung gekommen ist, fließt das Blut an dieser Stelle langsamer, und es bildet sich wiederum leichter eine Thrombose.
- Der Blutfaktor: Ist das Blut z. B. infolge eines Flüssigkeitsmangels (geringe Trinkmenge, viel schwitzen) zähflüssiger, gerinnt es leichter.
Unabhängig vom letzten Punkt können zusätzlich Störungen im Blutgerinnungssystem vorkommen …