„Bei einer Gefäßuntersuchung mit Hilfe der Kernspintomographie (MR-Angiographie) wurde bei mir eine beginnende Verengung (Stenose) zweier Gehirnschlagadern – der Grundschlagader (Arteria basilaris) sowie der mittleren Großhirnarterie (Arteria cerebri media) – festgestellt. Mein Arzt schlug mir nun zur Vorbeugung eines Gefäßverschlusses das Blutverdünnungsmittel Iscover®, ein Statin (Fettsenker) sowie chemische Blutdrucksenker vor. Ich würde eine naturheilkundliche Behandlung vorziehen, falls es dafür Möglichkeiten gibt, und bitte dazu um Rat.“
Eine beginnende Stenose werte ich noch nicht als Alarmzeichen. Meist werden Ansätze von Gefäßverengungen sowieso nur durch Zufall entdeckt. Wie kürzlich eine großangelegte Studie zeigte, sind Operationen an den Kopfschlagadern erst gerechtfertigt, wenn die Gefäße zu 70 Prozent verengt sind. Je massiver und häufiger jedoch „Vorboten“ wie Kopfschmerzen, Schwindel, zeitweilige Seh- und Sprachstörungen sowie flüchtige Lähmungen auftreten, desto konsequenter muss natürlich die Therapie durchgeführt werden. Liegen zudem erbliche Belastungen vor, z. B. haben Verwandte ersten Grades bereits einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitten, darf nichts auf die leichte Schulter genommen werden.
Bereits vorbeugend und erst recht bei Anzeichen von Gefäßverengungen sollten Sie Ihren Stoffwechsel durch eine gesunde Lebensweise positiv beeinflussen und folgende Risikofaktoren dabei beachten:
Blutdruck: Der systolische Wert sollte möglichst nicht über 130 mm Hg, der diastolische Wert unter 85 mm Hg liegen.
Cholesterin: Die Risikoschwelle des Gesamtcholesterins im Blut liegt bei 200 mg/dl. Dabei ist jedoch auf dessen Zusammensetzung zu achten. Der LDL-Wert („schlechtes Cholesterin“) sollte unter 130 mg%, der HDL-Wert („gutes Cholesterin“) über 70 mg% liegen (siehe Naturarzt 1/2008: „Cholesterin lässt sich oft ohne Arznei senken“).
Blutfette: Auch bei den Triglyzeridwerten (Neutralfette) liegt der Referenzbereich bei 200 mg/dl. Hohe Neutralfett-Werte sind besonders in Verbindung mit hohem LDL-Cholesterin riskant.
Homocysteinwerte: Möglichst unter 10 µmol/l halten, denn erhöhtes Homocystein lässt die Gefäßwände schneller altern. Folsäure, B12 und B6 sind wirksame Gegenspieler.
Fibrinogenwerte: Sie gehören zu den Gerinnungsfaktoren und werden in Leber und Knochenmark gebildet. Der Wert sollte möglichst unter 350 mg/dl bleiben.
Hämatokritwerte: Sie geben an, wieviel Prozent Anteil die festen Blutbestandteile im Gesamtblut ausmachen. Je höher der Wert, desto dickflüssiger ist das Blut. Er sollte 42 Prozent nicht übersteigen.
Als Naturarzt-Leser wissen Sie ja um den rundum günstigen Einfluss von gesunder, vitalstoffreicher und fettarmer Kost mit reichlich Gemüse, Obst, Vollkornprodukten, Fisch und wenig Fleisch. Auch regelmäßige Bewegung, möglichst an der frischen Luft, möchte ich Ihnen empfehlen. Mit aktiver Entspannung, etwa durch Yoga-Übungen, Tai Chi, autogenes Training oder Tiefenentspannung nach Jacobson, lässt sich ein hoher Blutdruck günstig beeinflussen – unter dem Sie offensichtlich leiden. Bitte kontrollieren Sie Ihren Bluthochdruck regelmäßig und lassen Sie ihn unbedingt behandeln, falls nötig.
Ergänzend möchte ich Sie zu einem Behandlungsversuch mit pflanzlich-homöopathischen Mitteln für das Vegetativum ermutigen, etwa mit dysto-loges® S oder einem Kava-Kava-Präparat wie Kava Hevert® Entspannungstropfen.
Die Statin-Empfehlung Ihres Arztes bezieht sich möglicherweise auch auf den gefäßschützenden Effekt, den diese Fettsenker haben sollen – unabhängig von der senkenden Wirkung auf den Blutfettwert. Da mir keine Ergebnisse Ihrer Blutwerte vorliegen, kann ich diese Therapie-Empfehlung nicht beurteilen.
Beim dem empfohlenen Mittel Iscover® handelt es sich um ein neueres Blutverdünnungsmittel. Ob es allerdings soviel besser wirkt als Aspirin, möchte ich in Frage stellen.