Es ist immer ein bißchen schade, auf der Autobahn zu fahren. Man sieht so wenig von der Welt, an der man vorbeirast. Wenn der Blick einen Augenblick zu lange irgendwo verweilt, läuft man Gefahr, einen Unfall zu verursachen. Außerdem produziert man, wenn man sich auf diese Weise fortbewegt, viel Krach und Dreck.
Warum fahre ich denn überhaupt auf der Autobahn? Weil ich zum Beispiel von München in die Toskana will. Als Goethe nach Italien reiste, ist er schließlich auch angekommen – mit Pferd und Wagen über die Alpen geholpert. Heute reist man bequemer als zu Goethes Zeiten, aber warum so schnell? Wir fahren mit Geschwindigkeiten, die für uns und andere lebensgefährlich sind, weil wir meinen, wir verlören sonst nur unsere Zeit. Dabei leben wir heute fünfzehn bis zwanzig Jahre länger als die Menschen zu Goethes Zeiten. Da hätten wir doch genug Zeit, unsere Wege mit einer Geschwindigkeit von, sagen wir mal 30 km/h zu erledigen. Vorausgesetzt, man muß nicht dauernd nach Südostasien reisen.